Bundesliga

BVB zaubert - Remis in Augsburg und Leverkusen

Überblick: Derbysiege für HSV und Mainz

BVB zaubert - Remis in Augsburg und Leverkusen

Dortmunds Castro staubt per Kopf zum frühen 1:0 gegen Stuttgart ab.

Dortmunds Castro staubt per Kopf zum frühen 1:0 gegen Stuttgart ab. Getty Images

Castros Premiere - Kramnys Debüt misslingt, Eigentor Niedermeier

Am Sonntagnachmittag rieben sich die Dortmunder Fans zunächst einmal die Augen, als sie die Startaufstellung des BVB gegen Stuttgart sahen. Kein Hummels, kein Weigl - die Dauerbrenner der Borussen erhielten eine Verschnaufpause. Auch beim VfB tat sich nach dem Trainerwechsel einiges: Interimstrainer Jürgen Kramny brachte vier Neue, die markanteste Änderung hatte Niedermeiers Rückkehr in die Innenverteidigung zur Folge. Dennoch klingelte es früh im Kasten der Schwaben, denn nach einem Flachschuss von Mkhitaryan konnte Torwart Tyton gerade noch retten, beim Kopfball-Abstauber von Castro war er aber machtlos - das Premierentor in der Liga für den Ex-Leverkusener. Der VfB schüttelte sich kurz und zog dann sein Offensivspiel auf. Doch trotz ihrer Überlegenheit in dieser Anfangsphase kassierten die Gäste gleich den nächsten Gegentreffer – Aubameyang lupfte die Kugel traumhaft zum 2:0 ins Netz. Dieser Rückschlag traf die Kramny-Elf härter, der BVB hätte in der Folge das Ergebnis schnell vorentscheidend in die Höhe treiben können. Weil aber Aubameyang & Co. nicht weiter nachlegten, machte Didavi die Partie kurz vor der Pause mit dem Anschlusstreffer wieder spannend. Nach dem Seitenwechsel nahm aber die Borussia die Initiative voll in die Hand und gab diese auch bis zum Schlusspfiff nicht mehr her. Chance auf Chance kreierte der spielfreudige BVB. Obwohl Reus, Aubameyang und Mkhitaryan mehrere Hochkaräter hatten, war es der Stuttgarter Niedermeier, der mit seinem Eigentor zum 3:1 die Partie vorentschied. Auch danach blieb es beim Einbahnstraßen-Fußball - Aubameyang machte per Doppelpack den 4:1-Endstand perfekt. Der BVB kehrt damit nach zwei Pflichtspiel-Niederlagen wieder in die Erfolgsspur zurück und verhinderte zudem die frühe Herbstmeisterschaft des FC Bayern. Die Schwaben dagegen kassierten nun in drei Spielen in Serie vier Gegentore.

Wieder lässt Choupo-Moting Schalke jubeln, Riethers Eigentor rettet Bayer

Schalkes Choupo-Moting erzielt das 1:0 für königsblau.

Schalkes Choupo-Moting erzielt das 1:0 für königsblau. Getty Images

Am Sonntagabend waren dann mit Augsburg und Schalke zwei weitere Europa-League-Mannschaften am Start. Die Königsblauen, bei denen Höwedes in der Startelf stand, waren in Leverkusen zu Gast - für beide Teams ging es darum, an den Champions-League-Plätzen dran zu bleiben. Im ersten Abschnitt tat sich nicht viel, sieht man einmal von den beiden Großchancen ab, die Bellarabi zu verzeichnen hatte - bei einem Lattentreffer hatte der Nationalspieler Pech. Nach der Pause kamen die Schalker besser in die Partie und gingen nach einer schönen Vorarbeit von Goretzka durch Choupo-Moting in Front. Bayers Trainer Roger Schmidt brachte nach dem Rückstand mit Kießling eine echte zweite Spitze (300. Bundesligaspiel für Leverkusen), allerdings blieben die Schalker mit ihren Kontern gefährlicher. In der Schlussphase versuchten die Hausherren noch mehr Druck aufzubauen, aber das Offensivspiel geriet zunächst zu kompliziert, zumal erwischte Torjäger Chicharito nicht seinen besten Tag. Bis auf die 85. Minute, da war der Mexikaner durch, passte scharf nach innen und von Fährmanns Fuß prallte die Kugel an Riethers Kopf und von da ins Tor zum 1:1.

Nullnummer in Augsburg

Im zweiten Sonntagsspiel empfingen die Augsburger den VfL Wolfsburg, doch auch in der Fuggerstadt bot der erste Abschnitt wenig Erbauliches. Die größte Gelegenheit für die Niedersachsen hatte Arnold, der Hitz prüfte. Auf der Gegenseite hätte FCA-Kapitän Verhaegh kurz vor der Pause das 1:0 machen müssen, doch der Rechtsverteidiger zielte aus kurzer Distanz vorbei. Im zweiten Abschnitt wurde die Hecking-Elf spielbestimmender und hatte auch mehr Ballbesitz, doch zu Abschlüssen kam der VfL kaum. Der FCA hingegen hätte durch Kohr in Führung gehen müssen, doch der Mittelfeldspieler köpfte aus acht Metern freistehend vorbei. Brenzlig wurde es für die Weinzierl-Elf nochmals, als Naldo einen Freistoß aufs Tor von Hitz hämmerte, der Keeper parierte mit den Fäusten. Das torlose Remis entsprach letztlich den Spielanteilen und war somit leistungsgerecht. Bemerkenswert: In der Schlussphase flog Dante mit der Ampelkarte vom Platz.

Hamburger Blitzstart - Lasogga im Pech

Dem Ball hinterherschauen: Hamburgs Ilicevic und Bremens Schlussmann Wiedwald (re.).

Dem Ball hinterherschauen: Hamburgs Ilicevic und Bremens Schlussmann Wiedwald (re.). Getty Images

Das 103. Nord-Derby startete am Samstag gleich mal mit einem Paukenschlag: Lasogga hatte das Auge für Ilicevic, der daraufhin sehenswert per Schlenzer in den rechten Winkel traf und den HSV in Führung brachte (3.). Kurz darauf hätte Gregoritsch erhöhen können, er scheiterte aber an Werders Schlussmann Wiedwald (15.), der nach 26 Minuten den Ball dann doch aus dem Netz holen musste: Ein von Junuzovic abgefälschter Gregoritsch-Freistoß war als Bogenlampe im Tor gelandet - 0:2. Zu diesem Zeitpunkt war Hamburgs Lasogga schon nicht mehr auf dem Feld, da er sich die Schulter ausgekugelt hatte und ausgewechselt werden musste. Werder hatte große Probleme gegen den HSV, der die bessere Mannschaft war und durchaus verdient in Führung lag.

Ujah verkürzte zwar noch (61.), das Blatt wenden konnten die Grün-Weißen in diesem rasanten Derby aber nicht mehr, denn der HSV schlug umgehend zurück: Ilicevics langen Ball veredelte Müller zum 3:1-Endstand (68.). Erwähnenswert: Olic kam als Einwechselspieler und feierte so sein 100. Bundesligaspiel für den Hamburger SV, der am Ende seinen Aufwärtstrend fortsetzte. Die Rothosen sind seit nunmehr drei Spielen (2/1/0) ungeschlagen und haben sich nun wohl endgültig im Rennen um die internationalen Plätze angemeldet. Bremen hingegen steckt mittendrin im Abstiegskampf der Liga.

Hannover stellt Vereinsrekord ein

Ein echtes Schützenfest feierte Hannover zu Hause gegen Ingolstadt. Den 96ern glückte ein Blitzstart: Bereits nach fünf Minuten führte eine Ecke zum Erfolg, Marcelo traf per Kopf zum 1:0. Der Treffer reichte den 96ern aber noch lange nicht, vielmehr erwiesen sich die Niedersachsen äußerst torhungrig. Andreasen (11.) und Karaman (24.) sorgten rasch für eine komfortable 3:0-Führung. Die Hannoveraner stellten damit ihren eigenen Vereinsrekord ein: 2003 hatten sie gegen Nürnberg ebenfalls nach 24 Minuten mit 3:0 geführt. Ein weiterer Beleg dafür, dass es ein starker Auftritt der Hausherren war, die das Spiel auch im weiteren Verlauf nach Belieben kontrollierten. "Wir haben noch vier Spiele, müssen auf jeden Fall noch punkten, wenn wir sorgenfrei in die Winterpause gehen wollen", hatte Karaman vor der Partie gesagt. Und sein Team bewies, dass es ihm ernst war, auch wenn in Durchgang zwei die Zielstrebigkeit ein wenig abhandenkam. Ein weiterer Treffer fiel dennoch: Bech sorgte kurz vor Schlusspfiff für den 4:0-Endstand (85.). Durch die Auswärtspleite verloren die Schanzer, die zuvor in der Fremde nur drei Gegentore kassiert hatten, ihren Nimbus als Auswärtsmacht.

Hoffenheim und die Rückkehr des Spektakels

Gekreuzte Klingen: Gladbachs Drmic (re.) gegen Zuber.

Gekreuzte Klingen: Gladbachs Drmic (re.) gegen Zuber. Getty Images

Vor nicht allzu langer Zeit stand Hoffenheim noch für Spektakel. Davon war vor dem Auftritt gegen Gladbach nicht mehr viel übrig: Seit vier Spielen und insgesamt 396 Minuten hatte die TSG nicht mehr ins Tor getroffen - und sah sich auch dieses Mal gleich mal mit dem Rücken zur Wand stehend. Die Gladbacher hielten sich nämlich nicht lange auf und schlugen früh zu: Über rechts kombinierten sich die Fohlen nach vorne und gingen dank Johnson in Führung (5.). Doch kurz darauf führte ein Standard zum Ausgleich durch Zuber, der nicht nur auf 1:1 stellte, sondern auch das erste Tor der Hoffenheimer unter Huub Stevens überhaupt markierte (11.). Die Kraichgauer kamen auf den Geschmack und drehten das Spiel noch vor der Halbzeit: Der Ex-Gladbacher Polanski netzte flach ein (35.).

Die Borussen waren nach der 4:2-Gala in der Champions League gegen Sevilla nicht ganz auf der Höhe, was sich eindrucksvoll in Stindls folgenschwerem Fehlpass kurz nach Wiederanpfiff manifestierte. Amiri nahm das Geschenk an und stellte auf 3:1 (47.). Allerdings haben sich die Rheinländer unter Andre Schubert mit einem Torschnitt von 2,88 in der Liga zu einer Offensivmacht gemausert. Das bekamen die Kraichgauer dann auch zu spüren: Drmic verkürzte mit seinem ersten Treffer für Gladbach auf 2:3, ehe drei Minuten vor dem Ende Raffael Johnson bediente und der mit seinem zweiten Treffer des Tages das 3:3 und damit die Punkteteilung besiegelte.

Berlin wehrt sich vergeblich - München zaubert

In München machte es die Hertha den großen Bayern lange Zeit sehr schwer. Die Berliner zeigten sich defensiv gewohnt gut und hielten das 0:0 bis zur 34. Minute: In dieser bewies Müller aber bei einer Ecke den richtigen Riecher und traf. Der Bann war gebrochen und die Bayern fingen an zu zaubern - mit Erfolg: Martinez leitete einen Ball von Boateng, den Guardiola überraschend im Mittelfeld aufgeboten hatte, volley zu Coman weiter, der per Volleyschuss den 2:0-Halbzeitstand markierte. Die Messe war damit bereits gelesen, denn die Bayern ließen sich nicht mehr lumpen und brachten den Dreier trotz leicht angezogener Handbremse über die Zeit. Der Rekordmeister bleibt damit in der Bundesliga ungeschlagen (13/1/0). Durch den Erfolg haben die Bayern jetzt 40 Punkte nach 14 Spielen, was ein neuer Bundesliga-Rekord ist.

Den Bann gebrochen: Thomas Müller trifft in München zum 1:0.

Den Bann gebrochen: Thomas Müller trifft in München zum 1:0. Getty Images

Frankfurt im Pech gegen effektive Mainzer

Aufgrund erhöhter Sicherheitsmaßnahmen begann das brisante Derby in Mainz zwischen dem FSV und der Frankfurter Eintracht mit einer 15-minütigen Verspätung. Die Zuschauer in Mainz wurden für die längere Wartezeit dann aber direkt entlohnt: De Blasis tanzte auf rechts gleich zwei Frankfurter aus und bediente Muto im Fünfer, der auf 1:0 stellte (5.). Die Eintracht zeigte sich von dem frühen Gegentreffer keineswegs verunsichert, sie war vielmehr nun um den Ausgleich bemüht. Den Frankfurtern fehlte es jedoch an Effizienz im Abschluss, und dann flog auch noch Meier mit Gelb-Rot vom Platz (40.). In Unterzahl fing sich die SGE noch vor der Pause das 0:2 durch Malli (42.). Viel effektiver kann man nicht auftreten, als es die Nullfünfer getan haben. Die Frankfurter bewiesen jedoch Moral und kamen noch einmal heran: Seferovic war nach 61 Minuten zur Stelle und besorgte den Anschlusstreffer. Mehr war trotz aller Liebe für die Hessen nicht drin. Damit gehen die Formkurven beider Teams noch weiter auseinander: Der FSV ist seit vier Spielen ungeschlagen (2/2/0), die Eintracht wartet seit ebenso vielen Duellen auf einen Sieg (0/2/2).

Neutralisiert: Darmstadt und Köln spielen 0:0

Darmstadts Tobias Kempe und Kölns Jonas Hector.

Auf Augenhöhe: Darmstadts Tobias Kempe und Kölns Jonas Hector. Getty Images

Am Freitagabend konnte Aufsteiger Darmstadt den freien Fall gegen Köln mit einem 0:0 nur bedingt stoppen. "Wir müssen versuchen, die Punkte hierzubehalten", hatte Mittelfeldmann Gondorf auf eine Ende der Sieglos-Serie gehofft, doch die Lilien blieben auch im fünften Anlauf hintereiander ohne Dreier. Leidenschaftlich geführte Zweikämpfe, ein erster Warnschuss von Rosenthal (8.), doch danach hatte Köln mehr vom Spiel und bis zur Pause auch die besseren Chancen, ein Tor wollte aber nicht fallen. "Uns fehlt ein bisschen der Killerinstinkt", hatte FC-Manager Schmadtke schon vor der Partie gehadert, in Darmstadt vermochten der nun seit 632 Minuten torlose Angreifer Modeste und seine Kollegen dieses Manko nicht abzustellen. In der zweiten Hälfte, die Dietz für den verletzten Aytekin (Muskelfaserriss) leitete, plätscherte die Begegnung ohne die ganz großen Höhepunkte vor sich hin. Darmstadt muss den Blick weiter nach unten richten, Köln bleibt im Tabellenmittelfeld stecken.

drm/nik/bst

Spieltagsbilder 14. Spieltag 2015/16