Fast eine Stunde lang erfüllte er seine Rolle auch defensiv richtig gut. Während Malli und Yoshinori Muto vorne permanent anliefen, fügte sich De Blasis nahtlos ins Verteidigungskonzept seines Trainers Martin Schmidt ein und deckte vor Daniel Brosinski die rechte Bahn ab. Die Idee mit zwei tiefstehenden Viererketten ging auf. Mainz 05 dominierte mit Ausnahme der Anfangsphase den Rest der ersten Hälfte.
"Pablo war sehr lauffreudig vorne, was zwei-, dreimal gefährlich war", lobte Schmidt den Gaucho, der sich wie gewohnt in zahlreichen Zweikämpfen aufrieb. "Er war dann aber auch nicht mehr so solide im Umkehrspiel." Dass die Partie nach dem Seitenwechsel nach und nach kippte, lag auch daran. De Blasis "hat sehr, sehr aggressiv rausgepumpt". So entstanden Löcher gegen den Ball. "Das war mir ein bisschen zu wild", bemängelte Schmidt. Dem Schweizer missfiel, dass De Blasis‘ Anlaufaktionen immer wieder dafür sorgten, dass ein Sechser auf die Bahn rücken musste und so Lücken für den oft nach vorne stoßenden Kevin Voigt im Zentrum entstanden.
Also brachte Schmidt den nach Sehnenentzündung wieder genesenen Christian Clemens an alter Wirkungsstätte für die letzten fünf Minuten und stellte fest: "Hintenraus haben wir sie wieder bremsen können." Das lag auch am taktisch im Vergleich zu De Blasis reiferen Bahnspieler Clemens, ohne den Argentinier schlechtschreiben zu wollen.
Denn gerade die Tatsache, dass er nicht in den Kaderschmieden des deutschen Fußballs taktische Elemente schon mit 13, 14 Jahren eingeimpft bekam, sondern einen völlig unorthodoxen Stil pflegt, macht ihn so wertvoll für Mainz 05. Der 27-Jährige taucht dort auf, wo der Gegner selten mit ihm rechnet. Schmidt-Vorgänger Kasper Hjulmand ließ De Blasis wegen dessen taktischer Schwächen meist links liegen. Nach und nach hat sich De Blasis diszipliniert, mit seiner Art zum Publikumsliebling und sportlich zur festen Größe entwickelt – auch wenn mal ein kleiner Rückfall für eine Auswechslung in der Schlussphase sorgt.