Es wäre ganz einfach gewesen. Nachdem Rechtsverteidiger Pawel Olkowski bereits beim Aufwärmen und Angreifer Simon Zoller bereits nach einer Viertelstunde beim 0:1 in Bremen wegen muskulärer Probleme passen mussten, hätten sich die Kölner den Doppelausfall leicht als Alibi heranziehen können für eine schwache Partie, in der sie gerade in der ersten Hälfte bitter enttäuschten.
Doch es spricht für den FC, dass weder Spieler noch Trainer diesen Aspekt auch nur annähernd als Entschuldigung anführten. So merkte der für Olkowski auf die Außenverteidigerposition zurückgezogene Marcel Risse eindeutig an: "Da muss man sich kurzzeitig umgewöhnen, aber dafür sind wir Profis, dass wir das schnell genug hinbekommen müssen." Und auch Peter Stöger hatte nicht die Absicht, die Mär vom plötzlich zerstörten Matchplan zu kreieren. "Ich als Trainer würde nicht die Entschuldigung suchen, dass zwei Spieler auf einmal nicht dabei waren. Ich würde nicht sagen, dass das meine fabelhafte Idee vor dem Spiel komplett über den Haufen geworfen hätte. Das war nicht der Fall. Auch diese Variante hätte ohne weiteres funktionieren können", stellte der FC-Trainer ehrlich fest.
Stögers Lob für Nagasawa
Für einen der beiden Nachrücker, Kazuki Nagasawa und Dusan Svento, fand Stöger gar lobende Worte. Nagasawa, der erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel zum Einsatz kam, erledigte in Stögers Augen seinen Job zu dessen Zufriedenheit: "Kazu hat ein gutes Spiel gemacht, er hat es sehr gut gemacht. Wir haben das Gefühl, er kommt jetzt", urteilte Stöger über den Offensivspieler, der erst formell auf der Flügelposition begann, später in eine zentralere Rolle schlüpfte.
Olkowski hat es an der Leiste, Zoller am Oberschenkel erwischt
Erhält der feine Techniker also auch am Samstag gegen 1899 Hoffenheim eine Chance? Stöger jedenfalls rechnet bis dahin nicht mit der Rückkehr einer der beiden in Bremen verletzten Spieler. "Ich kann's mir nicht vorstellen, dass es, wenn einer wegen muskulären Problemen raus muss, drei Tage später wieder geht", so der Österreicher. Olkowski hat es an der Leiste, Zoller am Oberschenkel erwischt. Heute erfolgt die Untersuchung.
Macht Gerhardt einen Strich durch Nagasawas Rechnung?
Ob es wirklich für Nagasawa reicht, bleibt abzuwarten. Schließlich dürften mit hoher Wahrscheinlichkeit Leonardo Bittencourt (mit Manschette nach Ellenbruch) und auch Yannick Gerhardt (nach Fußprellung) wieder bereit stehen. Bittencourt dürfte eine offensive Flügelposition besetzen. Und Gerhardt könnte auf der linken Seite einen Strich durch Nagasawas Rechnung machen. Es sei denn, Stöger postiert den vielseitigen Gerhardt wieder auf der Doppelsechs neben Kapitän Matthias Lehmann.