Die durchwachsenen Leistungen des polnischen Nationalkeepers - oft nicht allein eigenen Fehlern, sondern auch denen der Vorderleute geschuldet - hatten bei den Stuttgarter Anhängern für mächtig Verärgerung gesorgt. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung wurden sogar Rufe nach Sven Ulreich laut, die den Wechsel des zuletzt ebenfalls in Ungnade gefallenen Vorgängers zum FC Bayern kritisierten.
Keine leichte Aufgabe für die neue Nummer 1, die sich diesen Druck allerdings nicht anmerken ließ. Tyton stand am Sonntag im Tor und wurde neben Torschütze Daniel Didavi zum Matchwinner. Unter dankbarer Mithilfe der Ingolstädter, die ihn prüften, aber in diesem Bemühen mehr schlecht als recht zu Werke gingen.
Spielersteckbrief Tyton
Zorniger war "von Anfang an klar", dass Tyton spielen würde
Der Knackpunkt: die 4. Spielminute. Martin Harnik verschuldet einen Foulelfmeter, Ingolstadts Matthew Leckie läuft an und scheitert. Sein völlig verkorkster Schuss landet an Tytons Beinen, die Fans, die hinter dem Tor des VfB-Keepers stehen, rasten vor Freude aus. Ein Geschenk und frischer Wind unter die Flügel des Polen, der sich diesmal in der gesamten Partie keine Wackler erlaubt. "Er hat einen Elfer gehalten, hat zu Null gespielt, fertig", sagt Trainer Alexander Zorniger, dem nach eigenen Aussagen "von Anfang an klar war", dass er einmal mehr auf den Polen setzen würde. Odisseas Vlachodimos, dessen zweites Bundesligaspiel heiß gehandelt wurde, musste wieder auf der Bank Platz nehmen.
Tyton will sich und den zweiten Saisonsieg, den ersten vor eigenem Publikum, nicht zu hoch hängen . "Das Wichtigste sind die drei Punkte", sagt er ganz im Gefühl eines gebrannten Kindes. "Ich war glücklich, mit dem gehaltenen Elfmeter geholfen zu haben. Aber es ist jetzt nicht die Zeit, stolz oder glücklich zu sein."
Tyton über Zorniger: "Ich spüre sein Vertrauen"
Die Kritik, vor allem aus den Reihen der eigenen Anhänger, hat ihn getroffen. Auch wenn er das nicht thematisieren will. Dafür freut er sich über die Rückendeckung des Trainers. Er habe mit Alexander Zorniger "gute Gespräche nach meiner Rückkehr von der Nationalmannschaft" geführt. "Ich spüre sein Vertrauen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."
