Bundesliga

Das Warten auf die "Explosion" bei Öztunali

Bremen: Leihgabe aus Leverkusen kämpft um den Anschluss

Das Warten auf die "Explosion" bei Öztunali

Läuft den eigenen Ansprüchen noch hinterher: Levin Öztunali.

Läuft den eigenen Ansprüchen noch hinterher: Levin Öztunali. imago

Ob er sich damit einen Gefallen getan hat, ist zu bezweifeln. Abgesagt hat Levin Öztunali beim DFB, der ihm eine Einladung für den Elite-Cup geschickt hatte, der in diesen Tagen in Baden-Württemberg stattfindet. Es spielt die U 20-Nationalelf, für die der Bremer vorgesehen war. Eigentlich zählt die Leihgabe von Bayer Leverkusen zur Auswahl der nächsten Länderstufe, zur U 21. Doch Horst Hrubesch, der Erfolgstrainer dieser Truppe, hatte den Enkel von Uwe Seeler diesmal nicht nominiert.

Ob sich Öztunali übergangen fühlt und daher für die von Frank Wormuth betreute Elite-Elf abgesagt hat, ist nicht überliefert. Das Verhalten des Werder-Profis kam jedenfalls beim Verband nicht gut an. Sportdirektor Hansi Flick klagte allgemein über die Absagenflut für die U 20 (der kicker berichtete). Der Stellenwert dieser Mannschaft, so Flick, werde wohl zu gering geschätzt. "Dort haben unsere Talente eine Plattform, auf der sie sich in den Fokus spielen können - auch für die Bundesliga."

Spielersteckbrief Öztunali
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Skripnik Viktor

Frings: "Über kurz oder lang wird Levin explodieren"

Oztunali verfolgt anscheinend einen anderen Weg. Dass er in einer Schaffenskrise steckt, leugnet der 19-Jährige nicht. Er blieb deshalb in Bremen, um im Verein zu trainieren und so die Länderspielpause zu nutzen, um sich aus seinem Tief zu befreien. Dass ihm dies in absehbarer Zeit gelingen könnte, daran glaubt felsenfest Torsten Frings: "Über kurz oder lang wird Levin explodieren."

Darauf warten die Werder-Offiziellen, seitdem der Junioren-Nationalspieler im Winter aus Leverkusen gekommen ist. Gute Ansätze in der Rückrunde der letzten Spielzeit, in der regelmäßig zum Einsatz gekommen ist, doch nun stagniert die Entwicklung des begabten Offensivspielers. Sein Tätigkeitsnachweis in dieser Saison: Vier Einsätze, zwei Kurzeinsätze, insgesamt nur 132 Minuten am Ball, kein Tor, nur zwei Torschüsse. Die Benotung: eine glatte 5,0 im kicker.

Zu wenig für die Ansprüche, die der schüchtern wirkende Jungprofi an sich stellt. Auch die Bosse beim Nord-Klub erwarten mehr von dem Talent, das bisher 35 Erstliga-Spiele bestritten hat (20 für Werder, 15 für Leverkusen). "Ein unglaubliches Talent", sagt Skripnik-Assistent Frings über den jungen Mann. "Er weiß gar nicht, wie gut er ist." Ähnliche Töne schlägt auch Geschäftsführer Thomas Eichin an, der Öztunali mehr Mumm und Selbstsicherheit wünscht.

Öztunali spielt auf Bewährung

In Bremen spielt Öztunali auf Bewährung. Im Sommer läuft sein Leihvertrag aus. Bayer wird ihn ganz gewiss zurückholen, wenn er sich bis dahin bei Werder nicht durchgesetzt hat. Schließlich hatte das Leihgeschäft nur einen Grund: Öztunali, im prominent besetzten Kader des Teilnehmers an der Champions League mit geringer Chance, regelmäßig zu spielen, sollte bei Werder Spielpraxis sammeln, um sich für höhere Aufgaben bei seinem rheinischen Arbeitgeber zu empfehlen.

Öztunali steckt also in einem Dilemma: Er muss bessere Leistungen zeigen und sich so in die Skripnik-Elf spielen. Nur so ergeben sich günstige Perspektiven: Entweder empfiehlt er sich für die Leverkusener, die sodann die Rückholaktion starten würden, oder er bietet sich so an, dass seine Ausbildung an der Weser fortgesetzt wird und Werder und Bayer das Leihgeschäft verlängern.

Hans-Günter Klemm