Bundesliga

Reinartz: "Ingolstadt war keine Ausnahmeerscheinung"

Frankfurt: Mittelfeldspieler sieht alarmierenden Trend

Reinartz: "Ingolstadt war keine Ausnahmeerscheinung"

In Ingolstadt nicht auf Augenhöhe: Frankfurts Stefan Reinartz (li).

In Ingolstadt nicht auf Augenhöhe: Frankfurts Stefan Reinartz (li). imago

Auf die Frage, ob ihm die Leistung seines Teams in Ingolstadt Angst bereite, wiegelt Stefan Reinartz zunächst ab: "So schlimm ist es noch nicht. Es war klar, dass es ein wichtiges Spiel für uns ist. Wir haben es verloren und auch nicht gut gespielt." Über die Ursachen rätselt der Mittelfeldmann – wie wohl das gesamte Eintracht-Lager. "Wir haben nicht unseren Stempel aufs Spiel bekommen", sagt Reinartz. Anders als der Gegner, der mit einfachen Mitteln zum Erfolg kam.

"Viele Mannschaften spielen so wie Ingolstadt. Viel Langholz, viel Kampf, viel auf den Gewinn zweiter Bälle setzen. Das ist nicht schön, kann aber effektiv sein", erkennt der 26-Jährige nicht als Erster einen Trend in der Liga. Trotz des Wissens um diese simple Spielweise, in diesem Fall von Ingolstadt, hatte die in allen Belangen harmlose und ungefährliche Eintracht dem nichts entgegenzusetzen. Stattdessen muss man sich im Frankfurter Stadtwald nun mit einer ausgewachsenen Missstimmung auseinandersetzen. Noch dazu zwei Wochen lang, durch die Länderspielpause.

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Wir tun uns einfach schwer, zwingende Chancen zu erarbeiten.

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"Wir wissen selber, dass wir uns da Mist eingebrockt haben", ist sich Reinartz der misslichen Lage bewusst. "Wir müssen jetzt das Spiel verarbeiten. Dazu haben wir leider viel Zeit. Auch, um all das aufzuarbeiten, was in den letzten Wochen nicht so gut gelaufen ist." Der Neuzugang sieht durchaus einen alarmierenden Trend: "Es war keine Ausnahmeerscheinung in Ingolstadt. Auch wenn es dort über 90 Minuten grundsätzlich nicht gut war, hat es sich durch die letzten Wochen gezogen, dass wir es nur über maximal 60 Minuten schaffen, ein gutes Spiel zu machen."

Sinne vernebelt?

Gerade die Torgefahr sei zuletzt abhanden gekommen. Ausgerechnet seit dem Offensivspektakel gegen Köln. Hat das 6:2 der Eintracht am 4. Spieltag etwa die Sinne vernebelt, wie es Trainer Armin Veh am Samstag nach dem Spiel vermutete? "Es hat es in den letzten Jahren immer mal wieder gegeben, dass eine Mannschaft nach einem herausragenden Spiel Federn gelassen hat. Das ist uns jetzt auch passiert. Auffällig dabei, dass wir uns relativ wenig Torchancen seither erspielen", stellt Reinartz fest.

Reinartz' Forderung

Deshalb sei die jüngste Entwicklung mit zwei Remis und zwei 0:2-Niederlagen auch keine Ergebniskrise: "Sonst hätten wir ja in jedem Spiel vier, fünf Hochkaräter, die wir drüber knallen. Wir tun uns einfach schwer, zwingende Chancen zu erarbeiten." Der Neuzugang aus Leverkusen will deshalb jedoch nicht den eigenen Spielstil infrage stellen, der mehr auf Ballbesitz und gepflegtes Aufbauspiel angelegt ist. "Darüber müssen wir weniger diskutieren, wir müssen sehen, dass wir ihn besser umgesetzt kriegen." Reinartz fordert: "Wir müssen dem Spiel unseren Stempel aufdrücken."

Veh streicht die Freizeit

Für die Umsetzung bleibt jedenfalls genug Zeit zum Üben. Freizeit hat Trainer Veh erstmal gestrichen, stattdessen bis einschließlich Samstag Trainingseinheiten angesetzt. Vergnügungssteuerpflichtig wird die Woche für die Eintracht-Profis wohl nicht werden. "Ich kann doch jetzt nicht einfach freigeben", sagte der sichtlich angefressene 54-Jährige am Sonntag. Selbst mit einem Tag Abstand hatten sich Wut und Unverständnis über die Leistung seines Teams bei Veh noch nicht gelegt.

Carsten Schröter

Bilder zur Partie FC Ingolstadt 04 - Eintracht Frankfurt