Bundesliga

Hitzfeld über Guardiola: "Der Baumeister des Erfolgs"

Früherer Bayern-Trainer zeigt sich beeindruckt

Hitzfeld über Guardiola: "Der Baumeister des Erfolgs"

Begeistert von Guardiolas Arbeit in München: Ottmar Hitzfeld.

Begeistert von Guardiolas Arbeit in München: Ottmar Hitzfeld. imago

In puncto Spitzenteams macht Ottmar Hitzfeld in Deutschland kaum jemand etwas vor. Mit Dortmund gewann er die Champions League 1997, vier Jahre später wiederholte er diesen Triumph mit dem FC Bayern. Kaum ein anderer Trainer kennt also diese beiden Klubs so gut wie der gebürtige Lörracher. Von 1991 bis 1997 trainierte er den BVB, beim FC Bayern arbeitete er von 1998 bis 2004 und dann noch einmal in der Saison 2007/2008, bevor er Nationaltrainer der Schweiz wurde. Für den Schlager am Sonntag hat der Sky-Experte eine klare Meinung: "Bayern ist Favorit, ich gehe davon aus, dass Bayern gewinnen wird", so Hitzfeld.

Im Gespräch zeigt sich der 66-Jährige vor allem von Bayerns Trainer Pep Guardiola schwer beeindruckt. "Guardiola hat bis jetzt hervorragende Arbeit geleistet", sagt Hitzfeld. Zwei souveräne Meisterschaften, ein Pokalsieg, dazu zwei Halbfinalteilnahmen in der Champions League: "Guardiola macht einen super Job, deshalb gibt es von Bayern-Seite auch kein Bedarf, dass man auf der Trainerposition wechselt."

Für den ehemaligen Schweizer Nationaltrainer ist der katalanische Coach der Hauptgrund des aktuellen Höhenfluges des FC Bayern. "Er ist der Baumeister, der Architekt des Erfolgs. Er hat dem Team sein Konzept vermittelt. Dass Bayern so dominant auftritt wie im Moment hat nichts mit Investitionen zu tun, sonst müssten die englischen Teams auch besser in der Champions League auftreten. Das hat viel mit Guardiola zu tun und wie er über Dominanz, Spielsystem und Schnelligkeit denkt. Da steckt viel akribische Arbeit dahinter und das ist das Werk von Guardiola."

Hitzfeld ist vor allem von den Personalrochaden beeindruckt

Hitzfeld ist vor allem beeindruckt, wie der Katalane immer wieder mit Personalrochaden überrascht. "Alaba in die Innenverteidigung? Das hätte ich mir nicht vorstellen können, ich hätte nicht den Mut gehabt. Guardiola hat neue, zukunftsträchtige Entscheidungen getroffen. Er ist unglaublich mutig, lässt in der Abwehr beispielsweise mit nur einem Innenverteidiger spielen. Er ist ein Vordenker, das hat mich beeindruckt. Ich kenne kaum eine Mannschaft, wo so viele Experimente erfolgreich durchgeführt wurden. Lahm ins Mittelfeld, auch das war vorher nicht denkbar und hat perfekt geklappt."

Er ist ein Vordenker, das hat mich beeindruckt. Ich kenne kaum eine Mannschaft, wo so viele Experimente erfolgreich durchgeführt wurden.

Ottmar Hitzfeld

Aber auch der Einbau der Neuzugänge wie der von Douglas Costa oder Kingsley Coman hat ihn positiv überrascht. "Man muss Bayern gratulieren, dass sie super Talente, junge Spieler, die man nicht so auf der Rechnung hatte, entdecken und dann von Guardiola entsprechend geschult und weiterentwickelt werden. Das ist eine großartige Leistung."

Hitzfelds Fazit: "Guardiola hat ein super Auge für Spieler, die sein Konzept umsetzen können." Der 66-Jährige fände es deshalb schade, wenn Guardiola 2016 gehen würde. "Drei Jahre sind nicht so lang. Es wäre wünschenswert, dass er eine Ära prägt und fünf, sechs Jahre bleibt."

Mounir Zitouni