Bundesliga

"Sanés Tor wird viel zu groß gemacht"

Aogo eine Option - Breitenreiter lobt "bestechenden" Fährmann

"Sanés Tor wird viel zu groß gemacht"

"Sehr klar im Kopf": Schalkes Trainer André Breitenreiter lobte Youngster Leroy Sané.

"Sehr klar im Kopf": Schalkes Trainer André Breitenreiter lobte Youngster Leroy Sané. picture alliance

13 Punkte, Rang 3 in der Liga. Eine Bilanz, die André Breitenreiter nicht zu Euphorie verleitet: "Wir bewerten die Tabelle nicht über. Es ist lediglich so, dass wir auf einem guten Weg sind", erklärt Schalkes Trainer, "wir sehen mittlerweile eine Einheit auf dem Platz, die Spielidee ist zu weiten Teilen verinnerlicht. Dennoch wissen wir, dass wir noch nicht hundertprozentig stabil sind, dass wir noch viele Sachen zu verbessern haben."

Breitenreiter bemüht sich trotz positiven Zwischenfazits darum, nichts unnötig hoch zu pushen. Dies gilt auch, als er nach seiner Bewertung der beiden derzeitigen Überflieger, Torhüter Ralf Fährmann und Innenverteidiger Joel Matip, gefragt wird. "Natürlich gibt es in solchen Phasen immer auch Spieler, die besondere Leistungen bringen. Insbesondere Ralf Fährmann, der in einer bestechenden Form ist. Über lange Zeit schon, nicht nur aktuell", erklärt er. Zu Matip, der derzeit im Vertragspoker mit dem Klub steht, verliert er explizit kein Wort. Man muss Manager Horst Heldt die Sache ja nicht schwerer machen, als sie ist.

Er ist noch lange nicht fertig.

André Breitenreiter über Leroy Sané

Breitenreiter fordert den nüchternen Blick. Wie bei seiner Einschätzung des Treffers von Leroy Sané zum 2:0 gegen Frankfurt: "Ich finde, dass das Tor viel zu groß gemacht wird. Das hat er zweifelsohne toll gemacht, aber er hat nur einen Gegner ausgespielt und den Torhüter. Und das passiert relativ oft in der Bundesliga", erklärt der Trainer, der das Talent auf dem richtigen Weg sieht: "Leroy ist sehr klar im Kopf. Die Unbekümmertheit, die er auch bei dem Tor gezeigt hat, das freche Ausspielen des Torwarts, ohne den Ball quer zu spielen, zeichnet ihn aus, und die muss er beibehalten." Aber: "Er hat noch viel Luft nach oben, was Defensivaufgaben angeht. Er ist noch lange nicht fertig."

Breitenreiters Warnung

Also mahnt Breitenreiter trotz Sanés guter Form: "Ich möchte das nicht zu hoch hängen. Wenn wir davon sprechen, dass wir unseren jungen Spielern Zeit geben wollen, sich zu entwickeln, dann hat das auch Bestand, wenn es hervorragend für ihn läuft." Weil das nächste Tief kommen wird. Dafür baut er vor: "Ich möchte davor warnen, auf sie drauf zu knüppeln, wenn es mal nicht so läuft. Wir geben ihnen auf jeden Fall die Chance, ohne Druck aufzulaufen."

Ob das mit dem Auflaufen für Joker Sané schon in Hamburg gilt, bleibt abzuwarten. Aber zumindest deutete Breitenreiter an, dass es erneut personelle Änderungen geben könnte. Dafür steht ihm Linksverteidiger Dennis Aogo nach Sprunggelenkverletzung wieder zur Verfügung: "Er wird eine Option sein", so Breitenreiter, der nur auf Sidney Sam (Sehnenzerrung) weiterhin verzichten muss. Gute Voraussetzungen, um den Positiv-Trend beim HSV fortzuführen, falls die Mannschaft die Worte ihres Trainers verinnerlicht: "Wir wollen in dieser Phase, in der wir einen guten Lauf haben, weiter punkten. Da darf keine Zufriedenheit aufkommen."

Stephan von Nocks

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