Bundesliga

Veganer Sailer: "Müssen den Ball vorn besser halten"

Boom um den "Bart der Liga" ist ungebrochen

Veganer Sailer: "Müssen den Ball vorn besser halten"

Er nahm als Veganer mehrere Kilos ab, fühlt sich aber noch stärker: Marco Sailer.

Er nahm als Veganer mehrere Kilos ab, fühlt sich aber noch stärker: Marco Sailer. imago

Vor der Abfahrt der Südhessen nach Leverkusen stand Sailer geduldig der "Bild" für gestellte Fotos parat, kämmte sich seinen Bart vor einem Spiegel der Sporthalle neben dem Merck-Stadion am Böllenfalltor. Bei aller Präsenz des Publikumslieblings wird oft vergessen, dass "Toni" Sailer sich selbst kaum ins Rampenlicht drängt und in der Mannschaft von Trainer Dirk Schuster seinen Stammplatz durch Leistung ständig aufs Neue rechtfertigt.

Für die Partie am Samstag in der BayArena schien die Chance für die teaminterne Konkurrenz gekommen, nachdem der Angreifer am Dienstag im Training einen Schlag aufs Knie bekommen hatte. Bereits am Donnerstag war vom Humpeln keine Spur mehr, Sailer reiste am Freitag mit der Mannschaft nach Leverkusen. "Ich bin fit, alles wieder gut", verriet er zuvor. Auch das typisch Sailer - trotz oftmals intensiver Zweikämpfe gerade im Ligabetrieb scheint der nur 1,71 Meter große und dennoch recht kopfballstarke Offensivmann unzerstörbar.

Tierische Erzeugnisse vom Teller verbannt

Damit wäre das Bemerkenswerte um den wie ein Wilder gegen den Ball arbeitenden "Bart der Liga" indes noch längst nicht aufgezählt. Zur herausragenden Fitness, mit der Sailer unter anderem im Sommer-Trainingslager beim Berglauf den Kollegen davon eilte, trägt seit einigen Monaten auch eine für einen Fußball-Profi ungewöhnliche Ernährung bei: Sailer verbannte nicht nur Fleisch und Fisch von seinem Teller, sondern auch alle anderen tierischen Erzeugnisse. Seither nahm er als Veganer mehrere Kilos ab, fühlt sich noch stärker.

Voller Einsatz sei auch am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) in Leverkusen gefordert, kündigte er unterdessen an. "Wir haben hinten auch nur vier Mann zum Verteidigen", gab er allerdings zu bedenken, dass es höchst anspruchsvoll werde, sich gegen die offensive Klasse von Bayer 04 zu behaupten. Umso wichtiger werde es - wie es auch Schuster fordert - selbst mehr Spielanteile als zuletzt (beim Spiel auf Schalke hatte der SV 98 selbst nur 20 Prozent Ballbesitz) zu bekommen. Der Weg dahin: "Wir müssen den Ball vorn besser halten als gegen Hoffenheim." Da leisteten sich die "Lilien" eine horrende Fehlpassquote.

Jens Dörr