Bundesliga

Eintracht plant erstmals mit 100-Millionen-Umsatz

Genussscheine für zehn Millionen wohl ab November

Eintracht plant erstmals mit 100-Millionen-Umsatz

Die Tendenz zeigt nach oben: Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann (re.) mit Aufsichtsratsboss Wolfgang Steubing (li.).

Die Tendenz zeigt nach oben: Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann (re.) mit Aufsichtsratsboss Wolfgang Steubing (li.). imago

Dieses liegt in der Summe aktuell bei 5,67 Millionen Euro, was laut Vorstandsmitglied Axel Hellmann, seit 1. September für die Geschäftsbereiche Zuschauerservice, Fans, Sicherheit und Recht zuständig, "etwas dünn" ist. Hellmanns Nachfolger in Finanzfragen im Vorstand, Oliver Frankenbach, erläuterte die Kennzahlen des Bundesligisten der vergangenen Saison und die geplanten Kennzahlen für die laufende Runde. Heißt: Der 2015/16er Umsatz von 101,8 Millionen mit geplantem Plus nach Steuern von knapp 3,1 Millionen ist natürlich erst einmal eine Schätzung. Wie genau die sein kann, zeigen aber die Zahlen aus der alten Spielzeit. Für diese wurden vor 13 Monaten 81 Millionen Umsatz, 87 Millionen Aufwand und damit ein Gesamtergebnis nach Steuern von minus sechs Millionen Euro hochgerechnet. Vor allem bezogen auf das Resultat war dies sehr konkret. Tatsächlich betrug das Minus nach Steuern 2014/15 6,1 Millionen (Umsatz: 87,9; Aufwand: 94,6; gut 0,5 Millionen aus Steuerrückzahlungen und wegen eines positiven Finanzergebnisses des Vorjahres verringern das Minus leicht).

Wichtig, das betonen sowohl Frankenbach als auch Hellmann und der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen: Die Eintracht ist schuldenfrei und sie eskomptiert keine Gelder – heißt: aus einem beispielsweise dreijährigen Sponsoringvertrag werden keine Einnahmen vorverrechnet. Hellmann: "Wir sind blütenweiß."

Eintracht Frankfurt - Die letzten Spiele
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Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

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Spieler zum perspektivisch günstigen Zeitpunkt in den Markt geben.

Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann zur "Säule Spielerverkäufe"

Auf dieser Basis wollen die Frankfurter gestärkt in die Zukunft gehen, auch wenn sie wissen: In den Bereichen Ticketing mit einem Zuschauerschnitt von 47.500 bis 48.000 und Sponsoring sind die Entwicklungsmöglichkeiten überschaubar bis gering. Zudem ist der Klub noch bis 2020 an Vermarkter Sportfive gebunden. So lange läuft auch der Stadionpachtvertrag, der die Hessen eine jährliche Miete zwischen sieben und acht Millionen kostet. Zum Vergleich: Laut Branchendienst Stadionwelt Inside liegt der Bundesliga-Durchschnitt bei 4,7 Millionen. Hellmann bezeichnete das als größtes strukturelles Problem, das Eintracht Frankfurt hat. "Es fehlen fünf bis sieben Millionen Euro für die Etablierung in den Top Ten der Bundesliga", erklärte der 44-Jährige. Beim Lizenzspieleretat werden die Frankfurter bei etwa 39 Millionen landen.

"Mainz und Hoffenheim im Blick"

Um die Defizite auszugleichen gibt es verschiedene Ansätze. Einer wäre ein Aufstieg in der TV-Tabelle durch sportlichen Erfolg. "Wir haben Mainz und Hoffenheim im Blick", sagt Bruchhagen. Beide könnte der im TV-Ranking auf Platz 14 (2014/15) liegende Klub 2016/17 überholen. Weitere Möglichkeiten sind DFB-Pokal und internationales Geschäft. Die wirtschaftlich erfolgreichste Saison der Hessen liegt nicht lange zurück. Es war das Jahr, als die Eintracht die Europa League aufmischte und erst in der Runde der letzten 32 am FC Porto scheiterte. 2013/14 gab es den damaligen Rekordumsatz von 99 Millionen Euro, abgeschlossen mit einem Plus von neun Millionen Euro nach Steuern. Das Eigenkapital wuchs zwischenzeitlich auf zwölf Millionen. Diese Summe würde mit der geplanten Veräußerung von Genussscheinen im Wert von zehn Millionen, die ab Anfang November 2015 beginnen soll, getoppt. Laut Hellmann könnte man noch deutlich mehr als zehn Millionen über diese privat platzierten Modelle erlösen, geplant sei dies aber nicht. Eine Laufzeit von fünf Jahren sollen die Genussscheine haben und stark erfolgsorientiert gestaltet sein.

Die Säule Spielerverkäufe

Abschließend bleibt noch die Säule Spielerverkäufe – im Sommer geschehen im Fall Kevin Trapp, für den Paris St. Germain neun Millionen bezahlte. "Spieler zum perspektivisch günstigen Zeitpunkt in den Markt geben", nennt Axel Hellmann dies etwas verklausuliert. Auch dies wird es in Zukunft in Frankfurt häufiger geben, doch nicht in einer "so aggressiven Form, wie das andere machen", wie Bruchhagen betont. Eine zu hohe Fluktuation im Kader gefährde die Identifikation der Fans mit der Mannschaft.

Benni Hofmann