Viele Profis nutzen die Partien gegen Stoke City (2:1) und den FC Valencia (3:2) zur Eigenwerbung. So bewies auch Philipp Hosiner zumindest seine herausragenden Abschlussqualitäten, als er mit einem platzierten Drehschuss die Kölner Führung gegen die Spanier erzielte. Kein Wunder, dass der österreichische Nationalstürmer, der zum "Man of the match" gewählt wurde, nachher die Frage nach den Stammplätzen offen beantwortete: "Wenn das die B-Elf gewesen sein sollte, hätte sich jeder, der gespielt hat, einen Platz in der Startelf verdient." Ohne Zweifel: Gegen Valencia überzeugte eine Formation mit vielen vermeintlichen Reservisten. Und schon gegen Stoke hatte die zweite Reihe auf sich aufmerksam gemacht, als Stögers derzeit vielleicht beste Elf auch nach acht Wechseln spielerisch einiges anbot.
Dass Stöger die Elf, die gegen Stoke begann, für den Pflichtspielstart komplett durcheinander würfelt, ist zwar nicht zu erwarten, doch der Trainer hat offensichtlich einige knifflige Aufgaben zu lösen. "Wir sind gut unterwegs", urteilte er nach den beiden Partien und kündigte an: "Wenn die Spieler weiter so arbeiten, wird es viele interessante, viele schwierige Entscheidungen und sehr viele Härtefälle geben."
Coach Stöger: "Wir werden sehen, wer den längeren Atem hat"
In der Tat: Torhüter Timo Horn, die Viererkette mit Pawel Olkowski, Frederik Sörensen, Dominique Heintz und Jonas Hector sowie Sechser Matthias Lehmann dürften gesetzt sein. Da Stöger wohl zumindest im Pokalspiel in Meppen mit einem 4-1-4-1 planen dürfte, könnte so Kevin Vogt, vergangene Saison in der Doppelsechs fix, der erste Härtefall werden. Auf den offensiven Außenpositionen droht dem in der Vorbereitung lange stark agierenden Simon Zoller dennoch ebenfalls die Bank, da Marcel Risse und auch Leonardo Bittencourt beim Colonia-Cup bessere Argumente lieferten.
Noch enger könnte es auf den beiden Achter-Positionen werden. Bestätigt Yannick Gerhardt in der Trainingswoche die starken Eindrücke vom Colonia-Cup, hat er beste Chancen. Da sich Milos Jojic im Aufwind befindet und dem FC bei Standards endlich Qualität verleiht, könnte es am Ende Yuya Osako erwischen, der seit dem Trainingslager in Kitzbühel weniger Akzente setzt als zuvor. Und im Sturmzentrum dürfte der auftrumpfende Anthony Modeste dafür sorgen, dass sowohl der eine sehr starke Vorbereitung spielende Bard Finne als auch Knipser Hosiner keinen Platz in der Anfangsformation finden.
Möchte natürlich auch zum Stammpersonal gehören: Stürmer Philipp Hosiner. picture alliance
"Wir werden sehen, wer den längeren Atem hat", sagt Stöger, und klingt alles andere als unglücklich. "Keiner ist eklatant abgefallen", stellt der Österreicher fest. So bietet Kölns extrem ausgeglichener Kader viel Raum für Phantasie – und fast genauso viele Möglichkeiten für persönliche Enttäuschungen, die der FC-Trainer einigen seiner Spieler bereiten muss.