Der eine gilt als technisch feiner und mit reichlich Spielintelligenz ausgestatteter Mittelfeldmann, der in der Vorbereitung sein Talent mehr als nur einmal aufblitzen ließ. Der andere gilt als schneller Angreifer, der in den bisherigen Stuttgarter Testspielen mit fünf Treffern die zweitmeisten Tore hinter Hoffnungsträger Daniel Didavi (sechs Tore) erzielt hat. Alles im grünen Bereich möchte man meinen. Doch Kevin Stöger und Jerome Kiesewetter müssen um ihre Chance auf einen Kaderplatz beim Saisonstart in elf Tagen im Pokal bei Holstein Kiel kämpfen. Alexander Zorniger ist nicht zufrieden mit den beiden.
Zorniger ist unzufrieden - Die Zeit läuft davon
Dass sie beim letzten Test am Sonntag gegen den FC Winterthur (4:1) nicht im Kader standen und sogar den VfB-Talenten Mart Ristl (19) und Arianit Ferati (17) den Vortritt lassen mussten, dürfte ein warnender Fingerzeig des Trainers sein. Nicht nur, weil Zorniger an den beiden Youngstern, die aus der hauseigenen U 19 aufgerückt sind, einen Narren gefressen hat. Der 47-Jährige ist unzufrieden mit den anderen beiden. Bei Stöger fehlt dem Coach besonders der klare Pass, schnörkellos und einfach. Der vom 1. FC Kaiserslautern zurückgekehrte Österreicher, der mit einer ausgezeichneten Technik und dem Blick für den tiefen Ball ausgestattet ist, lässt sich stattdessen ab und an dazu hinreißen, das eine oder andere technische Kabinettstückchen in sein Spiel einzustreuen. Ein Ärgernis für Zorniger, der bei Kiesewetter ein unsauberes Passspiel bemängelt, an dessen Verbesserung der von der U 23 aufgerückte Offensivmann allerdings in Extraschichten arbeitet.
Die Zeit bis zum Saisonstart im DFB-Pokal in Kiel läuft. Stöger und Kiesewetter werden die Gunst des Trainers erst wieder zurückgewinnen müssen, wollen sie nicht weiter ins Hintertreffen geraten. Angesichts eines fast kompletten Kaders - lediglich Marvin Wanitzek (Knochenödem), Antonio Rüdiger (Knieoperation) und Mitch Langerak (Muskelbündelriss im Oberschenkel) fallen aus - wird es den einen oder anderen Härtefall geben. Des Trainers Rat in solchen Fällen: "Die Jungs haben Erfolge, aber auch Misserfolge. Damit müssen sie umgehen. Das gehört ebenfalls zum Umgang mit Widerständen dazu." Vor so einem stehen gerade Stöger und Kiesewetter.
