Bundesliga

Elyounoussi: "Es wird hart, sich durchzusetzen"

Hoffenheim: Trainingslager in der norwegischen Heimat

Elyounoussi: "Es wird hart, sich durchzusetzen"

"Ein ständiger Lernprozess": Hoffenheims Tarik Elyounoussi, derzeit im Trainingslager in der norwegischen Heimat.

"Ein ständiger Lernprozess": Hoffenheims Tarik Elyounoussi, derzeit im Trainingslager in der norwegischen Heimat. picture alliance

Das Interview im Hoffenheimer Trainingslager in Lilleström führte Michael Pfeifer

kicker: Wo haben Sie Ihren Urlaub verbracht, Herr Elyounoussi?

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T. Elyounoussi

Elyounoussi Tarik

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Gisdol

Gisdol Markus

TSG Hoffenheim - Vereinsdaten
TSG Hoffenheim

Gründungsdatum

01.07.1899

Vereinsfarben

Blau-Weiß

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Tarik Elyounoussi (27): In Marokko mit meinen Eltern für zehn Tage, dann ging es wieder zur Nationalmannschaft, dann war ich zum ersten Mal in Rom und dann noch ein paar Tage zu Hause in Norwegen.

kicker: Das ist ein sehr spezielles Trainingslager für Sie in Ihrer Heimat.

Elyounoussi: Ja, das kommt nicht oft vor. Das war schon überraschend, aber das ist natürlich sehr angenehm. Und jetzt im Sommer ist es sehr schön, die Bedingungen und Plätze sind hervorragend.

kicker: Haben Sie schon viele alte Freunde getroffen?

Elyounoussi: Nein, noch nicht so viele, wir trainieren ja sehr viel. Einige nach dem Spiel gegen Lilleström.

kicker: Ihre Heimatstadt ist Frederikstad, dann haben Sie beim Test dort am kommenden Dienstag ein Heimspiel?

Elyounoussi: Ja, aber leider sind meine Eltern nicht zu Hause. Es ist das erste Mal, dass ich wieder dort spiele, aber leider sind sie noch in Marokko. Aber meine Freunde werden da sein, das wird sehr schön.

kicker: Sie wurden in Marokko geboren, wann kamen Sie nach Norwegen?

Elyounoussi: Mit elf Jahren, da sind wir in die Nähe von Frederikstad gezogen. Da bin ich aufgewachsen und kenne dort wirklich jeden Baum. Das ist meine Stadt.

Ich hoffe, wir können nun auch wieder einen Schritt vorwärts kommen.

Tarik Elyounoussi

kicker: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Elyounoussi: Ich erwarte, dass wir aus der vergangenen Saison lernen. Seit ich in Hoffenheim bin, befinden wir uns in einem ständigen Lernprozess. Und jede Saison sind wir einen Schritt weiter gekommen. Ich hoffe, wir können nun auch wieder einen weiteren Schritt vorwärts kommen.

kicker: In der Rückrunde war es aber eher ein Rückschritt, der mögliche internationale Wettbewerb wurde verspielt.

Elyounoussi: Das war ein bisschen enttäuschend, dass wir diese nächste Stufe nicht erreicht haben. Uns fehlte die Konstanz der Hinrunde. Ich hoffe, wir können daraus lernen. Damit wir es besser machen, wenn wir wieder in der gleichen Position sein sollten. Allerdings gab es jetzt auch einen Umbruch im Team, es wird auch Zeit brauchen, bis die neuen Spieler integriert sind und alles ineinandergreift. Ich hoffe, dass das zügig funktioniert und wir einen ähnlich guten Start haben wie vergangenes Jahr, als wir neun Spiele ungeschlagen waren.

kicker: Was war Ihr persönliches Problem nach dem Winter?

Das wird meine dritte Saison in Hoffenheim, ich sollte aus den ersten beiden gelernt haben.

Tarik Elyounoussi

Elyounoussi: Es war eine lange Saison mit Hochs und eben auch Tiefs, ich habe bis dahin viel gespielt, auch mit der Nationalmannschaft musste ich viel reisen. Irgendwann wirst du müde, körperlich, aber auch mental. Aber ich hoffe, dass ich auch daraus lernen werde und es schaffe, trotzdem weiter Gas zu geben. Meine Saison lief parallel zu der der Mannschaft, guter Start, dann ging es hoch und runter. Ich lerne immer dazu. Das wird meine dritte Saison in Hoffenheim, ich sollte aus den ersten beiden gelernt haben.

kicker: Wird es also ihre beste?

Elyounoussi: Das hoffe ich.

kicker: Aber der Konkurrenzkampf hat sich weiter verschärft.

Elyounoussi: Ja, natürlich. Es wird hart, sich durchzusetzen, aber das ist es immer. Aber das ist auch gut, dass wir diesen internen Wettbewerb haben, weil so jeder immer sein Bestes geben und alles aus sich rausholen muss. Dadurch steigt automatisch die Qualität. Und die Saison wird lang, wir werden jeden brauchen.

kicker: Befürchten Sie, Sie könnten Probleme in der Nationalelf bekommen, wenn Sie in Hoffenheim weniger zum Einsatz kommen?

Elyounoussi: Nein, daran denke ich gar nicht. Ich habe einen guten Stellenwert in der Nationalelf Norwegens. Ich bin einer der Erfahrensten im Kader. Wir haben eine ziemlich junge Mannschaft, da ist Erfahrung wichtig.

kicker: Wie stehen die Chancen für Norwegen, erstmals nach 1998 wieder an einem großen Turnier teilzunehmen?

Elyounoussi: Die Chance ist absolut da. Wir sind Dritter, zwei Punkte hinter Italien, zwei vor Bulgarien. Das wird sehr spannend.

Ich liebe es, für Norwegen zu spielen, das ist mir sehr wichtig.

Tarik Elyounoussi

kicker: Womöglich also die letzte Chance für Sie?

Elyounoussi: Man weiß nie, aber wahrscheinlich schon. Demnächst werden die Gruppen für die Qualifikation zur WM 2018 ausgelost, mal sehen. Ich liebe es, für Norwegen zu spielen, das ist mir sehr wichtig. Und ich habe große Ambitionen.

kicker: 2018 hätten Sie zehn Jahre im Nationaldress hinter sich, wie lange wollen und können Sie spielen? Bis 39 wie Lothar Matthäus?

Elyounoussi: Wir hatten einen Nationalspieler, der so lange gespielt hat, Frode Johnson, der war sogar Stürmer. Wenn mein Körper mitmacht und ich noch gut genug bin. Es gibt nichts Schöneres, als Fußball zu spielen.

kicker: Und nach Ihrer Karriere kehren Sie nach Norwegen zurück?

Elyounoussi: Man weiß nie, was im Leben passiert. Aber meine Familie, meine Freunde und mein Zuhause sind in Frederikstad.

kicker: Dann müssen Sie ja eigentlich doppeltes Gehalt fordern, denn Norwegen ist ziemlich teuer.

Elyounoussi: (lacht) Ja, vielleicht muss ich irgendwann noch mal nach Katar gehen, wenn ich die Chance bekomme.