Bundesliga

Mathenia: "Seit der Kindheit träumte ich davon"

Droht in Darmstadt noch neue Konkurrenz?

Mathenia: "Seit der Kindheit träumte ich davon"

Für ihn erfüllt sich ein Traum: Darmstadts Keeper Christian Mathenia.

Für ihn erfüllt sich ein Traum: Darmstadts Keeper Christian Mathenia. imago

Manchmal muss man im Leben einen Schritt zurückgehen, um zwei nach vorne zu kommen. Die noch junge Karriere des Darmstädter Torhüters Mathenia ist dafür ein treffendes Beispiel. "Mein Traum war es, in Mainz Profi zu werden", erzählt der 1,89 Meter große Keeper.

Acht Jahre spielte er für die 05er, Dimo Wache (374 Ligaspiele für Mainz) war sein großes Vorbild im Tor. Doch der Kindheitstraum platzte, als sich der ein Jahr jüngere Loris Karius in der Saison 2013/14 als Stammtorhüter durchsetzte. Vor einem Jahr verließ Mathenia deshalb seinen Ausbildungsverein in Richtung Darmstadt. Eine wichtige Rolle spielte dabei ein alter Bekannter: Wache, seit 2013 Torwarttrainer bei den Lilien. "Er rief mich damals an und fragte, ob ich mir das vorstellen kann", erinnert sich Mathenia.

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SV Darmstadt 98 - Vereinsdaten
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Mit Darmstadt und Wache ist eine andere Tür für mich geöffnet worden

Die Enttäuschung, in Mainz nicht den Sprung geschafft zu haben, hat er längst überwunden: "Das ist Vergangenheit. Mit Darmstadt und Dimo Wache ist eine andere Tür für mich geöffnet worden. Es freut mich umso mehr, dass es hier geklappt hat. Der Zeit in Mainz trauere ich nicht hinterher", erklärt der Torhüter im Gespräch mit dem kicker.

Dabei sah es zunächst so aus, als würde er auch in Darmstadt nur die zweite Geige spielen. Nach dem Zweitligaaufstieg wurde ebenfalls der frühere Mainzer Christian Wetklo verpflichtet, und der schien das Rennen zu machen. So war es ein klarer Fingerzeig, als Wetklo am 19. Juli 2014 im Hessenpokal-Finale gegen Kickers Offenbach (2:4 i.E.) zwischen den Pfosten stand. Doch keine zwei Wochen später wurde Wetklos Vertrag infolge interner Reibereien wieder aufgelöst - und Mathenia erhielt fortan das Vertrauen. In der 2. Liga zeigte er meist ordentlich bis gute Leistungen und vollzog eine positive Entwicklung.

"Am Anfang war es eine Umstellung, mit den Massen im Stadion klarzukommen, im Fernsehen zu sein und vor 16.000 Fans zu spielen.

Christian Mathenia

"Am Anfang war es eine Umstellung, mit den Massen im Stadion klarzukommen, im Fernsehen zu sein und vor 16.000 Fans zu spielen. Schließlich war ich in Mainz nur an 400 Zuschauer gewöhnt. Doch die Mannschaft hat es mir einfach gemacht", blickt der Schlussmann zurück. Sein Rezept gegen die anfängliche Nervosität: "Ich bin vor dem Anpfiff in mich gegangen, habe an gute Dinge gedacht und bin verschiedene Spielsituationen durchgegangen. Das mache ich vor jeder Partie. Im Spiel konzentriert man sich dann sowieso nur auf den Ball und nicht auf das Drumherum."

Vorfreude auf die Dortmunder Südkurve

Jetzt blickt er den noch prominenteren Kontrahenten und größeren Kulissen erwartungsfroh entgegen. "Wir freuen uns auf jeden einzelnen Gegner, weil es eine große Ehre für uns ist, in der Bundesliga zu spielen. Meine persönlichen Highlights sind die Spiele gegen Mainz, weil das meine Heimat ist, außerdem freue ich mich auf die Südkurve in Dortmund", sagt Mathenia.

Droht neue Konkurrenz?

100-prozentig sicher sein kann er sich allerdings nicht, dass er am 1. Spieltag auch tatsächlich im Kasten steht. Eine Torhüterposition ist noch offen, da mit Patrick Platins erst zwei Keeper unter Vertrag stehen. Kommt noch ein erfahrener und guter Mann, könnte es eng werden für Mathenia. Groß Gedanken will er sich darüber nicht machen: "Ich versuche, jeden Tag auf dem Platz meine Leistung zu bringen und den Trainer zu überzeugen. Was mit einem weiteren Torhüter passiert, kann ich nicht sagen. Ich habe in der letzten Saison auf mich aufmerksam gemacht und will Gas geben."

Verbessern will er vor allem sein Stellungsspiel bei Flanken, "da sind wir ordentlich am Trainieren", verrät Mathenia, wobei es natürlich das Ziel sei, "alles zu perfektionieren" - damit er in der Bundesliga Fuß fasst. Glücklich sagt er: "Man kann es sich nicht erträumen, innerhalb eines Jahres von der 4. in die 1. Liga aufzusteigen. Seit der Kindheit träumte ich davon, in den großen Stadien zu spielen. Ich freue mich auf diese riesige Herausforderung."

Julian Franzke