Bundesliga

Schweinsteiger: Der FC Bayern verliert mehr als einen Spieler

Kommentar von Mounir Zitouni

Schweinsteiger: Der FC Bayern verliert mehr als einen Spieler

Gehört fortan nicht mehr zum FC Bayern: Bastian Schweinsteiger.

Gehört fortan nicht mehr zum FC Bayern: Bastian Schweinsteiger. picture-alliance

Bastian Schweinsteiger hat Gespür für Situationen. Ab sofort gehört er nicht mehr zum FC Bayern, er ist nun Spieler von Manchester United. Für die allermeisten Fans war das bis dahin undenkbar. Der Basti, Schweini, Fußballgott, die Nummer 31 nicht mehr in München? Wie soll das gehen, fragen viele.

Schweinsteiger spielte 17 Jahre für den Verein, gewann für und mit dem Klub alles, was man nur gewinnen kann. Er personifiziert den FC Bayern, die Mentalität, die diesen Klub ausmacht, wie kein anderer. Ein großes Selbstbewusstsein, gepaart mit absolutem Erfolgsstreben und einer ausdrücklichen Vereinstreue. Die Fans konnten sich in ihm wiedererkennen. Das hat vor allem mit seiner Herkunft zu tun. Ein Oberbayer ist er, einer, der lange nicht wusste, ob er Skifahrer oder Fußballer werden sollte, einer, der immer betont hat, wie sehr ihm München und Bayern liegt.

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"Ich kenne hier jede Ecke an der Säbener", sagte er mal im kicker-Interview. Mit 13 Jahren kam er zum FC Bayern, lebte später im Bayern-Internat und schaffte mit 18 dann den Sprung zum Profi und in der Folge zum Weltstar, der in der ganzen Welt höchsten Respekt genießt. Sein Abgang ist mehr als ein Wechsel, der Verein verliert mehr als einen Spieler. Das gellende Pfeifkonzert im Stadion, als die knapp 70.000 Fans von dem Wechsel erfuhren, spiegelt die Gemütslage der Anhängerschaft gut wider.

 

Doch der FC Bayern verändert sich weiter. Das Ausscheiden von Uli Hoeneß aus der höchsten Führungsebene, das Kommen des Katalanen Pep Guardiola, der in der Folge vier Spanier für sein Funktionsteam mitbrachte und drei weitere spanische Spieler verpflichtete (Thiago, Bernat, Alonso), dazu der Verlust von Dr. Müller-Wohlfahrt haben das Gesicht des Vereins nachhaltig verändert. Schweinsteigers Abgang ist da nur ein weiterer Mosaikstein. Sein Vertrag lief ursprünglich weiter bis 2016, doch der Spieler habe den Wunsch geäußert, zum Ende seiner Karriere noch einmal etwas Neues zu machen - und zu Manchester United zu wechseln, so Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, der versuchte "Schweinsteiger davon zu überzeugen, beim FC Bayern zu bleiben".

Atmosphärische Störungen mit Guardiola

Doch Fakt ist, dass ein neues Angebot für Schweinsteiger hinsichtlich einer vorzeitigen Vertragsverlängerung nicht auf dem Tisch lag, dazu kamen atmosphärische Störungen mit Trainer Pep Guardiola. Schweinsteiger spürte, dass ihm der Verein drei Jahre auf Top-Niveau mit der entsprechenden Vergütung nicht mehr zutraute, das ständige Verschieben auf andere Positionen nervte ihn zudem. Hätte Schweinsteiger als unverzichtbar gegolten, man kann sicher sein: Der FCB hätte ihn nicht gehen lassen. Doch mit dem Transfer zu Louis van Gaal, der ihn einst auf die defensive Mittelfeldposition stellte, konnten alle Seiten nun ihr Gesicht wahren.

Schweinsteiger kommt durch die große Tür in seiner Lieblingsliga bei einem der weltbesten Vereine unter und in München hat man die für diese Saison zu erwartenden nervigen Diskussionen um die Rolle von Schweinsteiger unter Guardiola vermieden. Rein sportlich wird Schweinsteigers Verlust für den Deutschen Meister zu verschmerzen sein, doch als Typ, als Identifikationsfigur, aber auch als voranschreitender Führungsspieler ist der 30-Jährige nicht zu ersetzen. Der Klub tat gut daran, der einstigen Nummer 31 die Tür für eine Laufbahn im Verein als Funktionär anzubieten. Spieler und Menschen wie Schweinsteiger sind es, die die Fans begeistern. Jetzt ist vor allem ein Spieler wie Thomas Müller gefragt. Er ist derjenige, für den die Fußstapfen von "Fußballgott Schweinsteiger" nicht zu groß sind. Und der FC Bayern muss aufpassen: Allzu viele von diesem Schlage gibt es nicht mehr im Kader.

Mounir Zitouni

Ein Kommentar von Mounir Zitouni kicker

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