Bundesliga

"Schuster wird im März 2016 in Frage gestellt"

Fritschs lockere Reaktion auf Bruchhagens Prognose

"Schuster wird im März 2016 in Frage gestellt"

Die Ruhe selbst: Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch reagierte gelassen auf Heribert Bruchhagens Äußerungen.

Die Ruhe selbst: Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch reagierte gelassen auf Heribert Bruchhagens Äußerungen. imago

Aus dem Trainingslager in Baiersbronn im Schwarzwald berichtet Julian Franzke

Man stelle sich vor, Fritsch würde in einem Interview die Glaskugel herausholen und behaupten, dass Frankfurts alter, neuer Trainer Armin Veh im kommenden Frühjahr in Frage gestellt wird. Er würde damit bestenfalls ungläubiges Kopfschütteln hervorrufen und belächelt werden.

Ausgerechnet der Vorstandsvorsitzende des Lokalrivalen Eintracht Frankfurt tat via Bild aber nun genau das. "Ich finde es jedenfalls reizvoll, dass Darmstadt in der Bundesliga spielt, sie machen einen guten Job. Dennoch werden sie es erleben, dass der großartige Trainer Dirk Schuster im März 2016 in Frage gestellt wird. So wie es André Breitenreiter in Paderborn erfahren hat", sagte Bruchhagen in einem autorisierten Interview. Man muss unweigerlich schmunzeln, wenn man diese Zeilen liest, schließlich gab es in der vergangenen Saison bei der Eintracht - anders als in Darmstadt - monatelang Theater um den Trainer.

Ich glaube nicht, dass wir im Management die Nerven verlieren werden.

Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch

Mit Gelassenheit bezog Fritsch an seinem 54. Geburtstag, an dem er morgens am Trainingsplatz in Klosterreichenbach eintraf, Stellung zu dieser Prognose. "Wir wissen, dass es eine ganz schwere Saison wird und die eine oder andere Niederlage auf uns zukommt. Ich glaube aber nicht, dass wir im Management die Nerven verlieren werden. Dirk Schuster bleibt für uns trotzdem ein erfolgreicher und großer Trainer."

Eintracht Braunschweig als Vorbild

Die Leistung des Coaches messe er nicht an Ergebnissen, sondern an der Art und Weise der Zusammenarbeit mit der Mannschaft und dem Verein. Den an vielen Bundesligastandorten üblichen Mechanismen im Fall des Misserfolgs will er nicht nachgeben. "Allgemein ist ein Verein wie Darmstadt gut beraten, auf allen Ebenen mit Kontinuität zu arbeiten", betont Fritsch und verweist exemplarisch auf Eintracht Braunschweig, das trotz Abstieg an Torsten Lieberknecht festhielt.

Eine Spitze zurück in Richtung Bruchhagen will er nicht abfeuern. Schmunzelnd meint Fritsch: "Wir haben hier so viel zu tun mit unserem phänomenalen Erfolg, dass ich leider keine Zeit finde, mich mit anderen Vereinen intensiv zu beschäftigen und mich über sie zu äußern."