Bundesliga

Labbadia: "Meine Vorstellungen lassen sich nicht erfüllen"

HSV-Trainer setzt auf Energie und Demut - Hoffen auf Kacar

Labbadia: "Meine Vorstellungen lassen sich nicht erfüllen"

"Es geht nur über Arbeit, Arbeit, Arbeit": Bruno Labbadia am Mittwoch im HSV-Training.

"Es geht nur über Arbeit, Arbeit, Arbeit": Bruno Labbadia am Mittwoch im HSV-Training. imago

Für Didi Beiersdorfer markierte der offizielle Trainingsauftakt am Mittwoch einen echten Neuanfang. "Herzlich willkommen zuhause", frohlockte der HSV-Vorstandschef, "mit dem heutigen Tag sind wir wieder im Volksparkstadion. Das ist für uns eine unheimlich emotionale Angelegenheit. Wir freuen uns alle ganz doll."

Positive Energie, die auch die Mannschaft nach der Last-Minute-Rettung in der Relegation nun in die neue Spielzeit tragen soll - und muss. Denn: Sowohl Beiersdorfer als auch Trainer Bruno Labbadia lassen keinen Zweifel, dass die Möglichkeiten in Bezug auf die Kaderplanung gegenüber der Vorsaison sogar noch eingeschränkter sind. Auch wenn mit Gotoku Sakai (Vertrag bis 2018, rund 750.000 Euro Ablöse) , den Labbadia bereits in Stuttgart trainiert hatte, der erste Neuzugang bestätigt wurde.

Spielersteckbrief Tah
Tah

Tah Jonathan

Spielersteckbrief Gregoritsch
Gregoritsch

Gregoritsch Michael

Im Moment sind wir erst einmal nicht stärker als wir es in der Vergangenheit waren.

Bruno Labbadia

"Wir haben uns auferlegt zu gesunden", bekräftigt der Klubboss, "mit dem Gehaltsbudget gehen wir deshalb stark herunter, und das hat natürlich auch Auswirkungen auf Zu- und Abgänge." Labbadia wählte noch deutlichere Worte: "Meine Wunschvorstellungen lassen sich nicht erfüllen. Momentan können wir selbst die Dinge, die wir tun wollten, nicht machen. Das musste ich erst mal wegstecken." Beispielsweise hakt eine Verpflichtung des Bochumers Michael Gregoritsch, um den sich auch Bayer Leverkusen bemüht. Konkret will Beiersdorfer hierzu "keine Wasserstandsmeldung" abgeben. Ob Gespräche mit Investor Klaus-Michael Kühne, der aktuell in Hamburg weilt, den finanziellen Spielraum noch einmal erhöhen, bleibt ebenfalls offen.

"Im Moment sind wir erst einmal nicht stärker als wir es in der Vergangenheit waren", hält Labbadia fest, nimmt aber zugleich sich und seine Profis in die Pflicht: "Es geht nur über Arbeit, Arbeit, Arbeit. Ich habe natürlich die Hoffnung, dass einige Spieler noch eine Entwicklung machen, die uns guttun wird. Darauf sind wir extrem angewiesen."

Labbadia will Kacar halten, Behrami und Zoua bleiben Verkaufskandidaten

Ebenso hofft der Fußballlehrer, dass nach Ivo Ilicevic auch Gojko Kacar das Angebot auf Vertragsverlängerung annehmen wird: "Er hat bewiesen, wie viel Leidenschaft er mitbringt. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn gerne weiter bei uns hätte." Dies gilt auch für Verteidiger Jonathan Tah, der am Mittwoch auf dem Trainingsplatz stand und nun zur U-19-EM reisen wird. Zwar ist sich das Toptalent mit Bayer Leverkusen einig, doch stellt Beiersdorfer klar: "Auf Basis der vorliegenden Angebote sind wir nicht bereit, den Spieler ziehen zu lassen." Derweil bleiben Valon Behrami und Jacques Zoua klare Verkaufskandidaten. Auch wenn Labbadia betont: "Solange ein Spieler bei uns unter Vertrag steht, wird er die Möglichkeit haben, in die Mannschaft zu kommen."

Es ist nicht mein Anspruch, zu sagen: Ich wäre mit einer ruhigen Saison zufrieden.

Bruno Labbadia

Den Hamburger Ist-Zustand beschreiben Beiersdorfer und Labbadia also ganz nüchtern: "Das ist sehr wichtig", so der Trainer, "hier wurden zu oft Ankündigungen gemacht, die man nicht halten konnte."

Dennoch sträubt sich Labbadia dagegen, schon jetzt lediglich den Klassenerhalt als Zielsetzung auszurufen: "Es ist nicht mein Anspruch, zu sagen: Ich wäre mit einer ruhigen Saison zufrieden. Ich will mit derselben Leidenschaft in die Saison gehen wie in die letzten sechs Wochen der vergangenen und versuchen, alles rauszuholen, was möglich ist." Sich auf ein konkretes Ziel festzulegen, so der Coach, sei ohnehin zu früh: "Ich kann nur sagen: Wir kommen mit sehr großer Energie und einer Portion Demut." Der schlechteste Mix wäre das weiß Gott nicht.

Thiemo Müller/Sebastian Wolff