Bundesliga

Veh: "Ich möchte träumen dürfen"

Frankfurt: Trainer offiziell vorgestellt

Veh: "Ich möchte träumen dürfen"

Präsentierte sich gut gelaunt zurück in Frankfurt: Trainer Armin Veh.

Präsentierte sich gut gelaunt zurück in Frankfurt: Trainer Armin Veh. imago

Ein Grund dürfte die Wahl Wolfgang Steubings zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates vor Wochenfrist sein. Ein weiterer ist laut Veh, der bis 2017 unterschrieben hat, der schnöde Mammon. 35 statt zuvor 30 Millionen Euro stünden als Mannschaftsetat zur Verfügung. Das sei zwar nicht die Welt, aber: "Man kann die Mannschaft eher verstärken. Fünf Millionen sind für uns prozentual gesehen viel", sagt Veh, der im Beisein von Sportdirektor Bruno Hübner und Heribert Bruchhagen vorgestellt wurde.

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Vor allem mit dem Vorstandsvorsitzenden spielte sich Veh gekonnt die Bälle zu. Angesprochen auf seinen Rückzug zum Ende der Saison 2013/2014 mit dem Verweis auf mangelnde Perspektiven, erklärte der neue alte Eintracht-Coach, dass er es durchaus verstehen könne – auch vor dem Hintergrund seines überraschenden Rücktritts in Stuttgart – wenn nun der ein oder andere Fan skeptisch sei. "Die einen sagen: Der läuft davon. Die anderen sagen: Das ist konsequent. Ich kann nur für mich entscheiden. Und ich habe natürlich nicht vor, Eintracht Frankfurt wieder zu verlassen."

Ich will Eintracht Frankfurt in eine gute Zukunft führen.

Armin Veh

Vielleicht darf man Veh im Wortsinne verstehen. Offiziell dementierte der 54-Jährige zwar, dass er nach Vertragsende Bruchhagens 2016 in den Vorstand aufrücken wird, ließ aber offen: "Man kann das nicht ausschließen." Nach Informationen des kicker ist das der erklärte Wunsch von Vereinsseite.

Bruchhagen: "Wir bieten Stabilität"

Eine interessante Phase der finalen Kaderplanung verspricht ein wunderbarer, augenzwinkernder Schlagabtausch zwischen neuem Trainer und Vorstandsvorsitzendem nach etwa 13 Minuten der exakt 24 Minuten und 47 Sekunden dauernden Pressekonferenz. Veh: "Ich möchte ein bisschen träumen können, dass man etwas erreicht, das man nicht unbedingt erwartet." Bruchhagen: "Weil wir wenig träumen, bieten wir Stabilität für unsere Trainer, die sich hier wohlfühlen." Veh: "Und dennoch träume ich."

Dieser süffisante Wortwechsel erinnert an die dreijährige Amtszeit Vehs in Frankfurt, ehe er 2014 zum VfB Stuttgart wechselte und nach seinem Rücktritt am 12. Spieltag die Akkus wieder aufgeladen hat. Schon damals kabbelten sich "Sparer" Bruchhagen und "Träumer" Veh immer wieder und gerne auch öffentlich, wenn es um die Etatbestellung ging.

Tabellenplatz? Veh will sich nicht festlegen lassen

"Ich will Eintracht Frankfurt in eine gute Zukunft führen", sagt Veh. Konkret festlegen lassen auf einen Tabellenplatz will er sich nicht. "Es wird sich zeigen, welche Möglichkeiten wir haben, um Spieler zu holen." Hier ist Veh an der Seite Hübners gefordert. Zudem soll, so sah es das Profil der Eintracht für den Nachfolger von Thomas Schaaf vor, die Durchlässigkeit der U19 zu den Profis verbessert werden.

Klar ist: Vehs ungewöhnliche Rückkehr an den Main weckt Erinnerungen an sportlich erfolgreiche Zeiten. War der direkte Wiederaufstieg 2012 noch die Pflicht, lieferten die Hessen in der folgenden Saison die Kür. Als Aufsteiger zog die Eintracht in die Europa League ein. Die Punkteschnitte in diesen beiden Jahren sprechen Bände: 2,0 in Liga zwei, 1,5 in der Bundesliga. Im zweiten Jahr in der Beletage allerdings holte die Eintracht nur 36 Zähler (1,06), ehe Veh, unter dem Reiner Geyer wieder als Co-Trainer arbeiten und Manfred "Moppes" Petz wieder für die Torhüter zuständig sein wird, den Klub verließ. Unter seinem Nachfolger Schaaf waren es in der vergangenen Spielzeit 43 Punkte (1,27).

Benni Hofmann