Bundesliga

Zweifel an der Zukunft: Hört Dardai auf?

Hertha: Ungar verhandelt mit Preetz und Schiller

Zweifel an der Zukunft: Hört Dardai auf?

Will den Hertha-Kader im Sommer nach seinen Vorstellungen verändern: Pal Dardai.

Will den Hertha-Kader im Sommer nach seinen Vorstellungen verändern: Pal Dardai. Getty Images

Vor allem inhaltlich schmecken Dardai die Hertha-Planungen noch nicht. Schon vor Wochen hatte der Ungar bei Preetz eklatante Defizite in Sachen Spielstärke, Torgefahr und Schnelligkeit beanstandet und Korrekturbedarf in Form von Verstärkungen angemeldet. Der Kader sei nicht nur unrund besetzt, sondern auch zu groß. Das Problem: Nur ein Vertrag läuft aus. Der von Marcel Ndjeng, den Dardai gerne behalten würde. Der Spielraum ist derzeit also nicht allzu groß.

Auch von der Mentalität mehrerer Spieler ist Dardai enttäuscht: Dass nach dem 0:0 gegen Köln Mitte April, als Hertha noch lange nicht gerettet war, acht Profis bei Preetz wegen der Urlaubsplanung vorstellig wurden, gefiel ihm ganz und gar nicht.

Eine weitere Komponente, wenn auch nicht die wichtigste, ist finanzieller Natur: Dardai besitzt bisher nur einen unbefristeten Vertrag als Jugend-Koordinator und U-15-Trainer. Der 39 Jährige ist enttäuscht über die mangelnde finanzielle Anerkennung seiner Arbeit.

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Viel Diskussionsbedarf also für die Gespräche des Trainers mit Preetz und Finanzchef Ingo Schiller, die am Donnerstagvormittag fortgesetzt wurden. Ausgang offen.

Vom Verlauf der mehrstündigen Verhandlungen am Mittwoch war Dardai nach kicker-Informationen enttäuscht. Er ahnt, dass der Gestaltungsspielraum, den Preetz ihm gewähren kann, kleiner ausfällt als gewünscht. Der Manager muss zunächst mehrere Profis, denen Preetz und Dardai am Dienstag einen Vereinswechsel nahegelegt hatten (Ronny, Jarstein, van den Bergh, Heitinga), abfinden - oder aber einen Abnehmer finden.

Dardai hat massive Zweifel, ob es gelingt, den Kader in diesem Sommer nach seinen Vorstellungen zu verändern. Er will künftig schnelleren, offensiveren Fußball spielen lassen. Mit dem aktuellen Personal, erklärte der Ungar zuletzt in einem Anflug von Fatalismus, könne man "in jedem Spiel nur auf 0:0 gehen".

Er weiß: Ein verpatzter Saisonstart - und es würde über ihn debattiert. Cheftrainer bei Hertha BSC - das war immer sein Karriere-Ziel. Aber angesichts der Umstände ist Herthas Rekord-Bundesligaspieler massiv ins Zweifeln gekommen. Das bekamen am Mittwoch auch Preetz und Finanzchef Schiller zu spüren.

Steffen Rohr/ski