"Gerade nach dieser schwierigen Saison tut mir jedes Tor gut", so Kießling nach dem Treffer beim 2:0-Sieg gegen die TSG Hoffenheim, gegen die er häufiger traf als jeder andere Bundesligaspieler - nämlich neunmal in zwölf Spielen. Gegen die Eintracht traf er in 14 Duellen immerhin sechsmal, "ein Treffer jetzt wäre auch deshalb richtig gut", sagt der Blondschopf, "weil ich dann doch noch die zweistellige Quote geschafft hätte."
Es war keine leichte Spielzeit für Bayers Routinier. Einem sensiblen Typen wie ihm entgeht nicht das Getuschel über fehlende Schnelligkeit, mangelnde Technik oder schwaches Spielverständnis, wenn er das Runde nicht so häufig wie gewohnt im Eckigen unterbringt. Doch auch in dieser Saison kämpfte er sich aus diesen Situationen heraus – im wahrsten Sinne des Wortes.
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Was Kießling so wichtig und fast unersetzbar macht, ist diese Leidenschaft, mit der er in jeder Sekunde des Spiels signalisiert: "Ich bin hier! Und ich will diesen Ball!" Das gelingt nicht immer - aber keinem Konkurrenten im Kader gelingt es häufiger und konstruktiver als Kießling. Doch ein Josip Drmic - der das interne Duell gegen den Kollegen letztlich verloren hat - muss sich nicht grämen. Denn tatsächlich ist Kießling der Spieler in der gesamten Liga mit den meisten Zweikämpfen: 805-mal haute er seine Knochen in den Fight um die Kugel, im Schnitt fast 30-mal pro Spiel. Knapp 48 Prozent dieser Duelle gewann der Schlaks - eine überragende Quote für einen Mittelstürmer.
Ein Tor also noch und er stünde bei 10 Saisontreffern. Und neben Horst Hrubesch. Gelingen ihm sogar zwei Treffer in der Commerzbank-Arena, stünde er neben einem der größten Mittelstürmer aller Zeiten: Uwe Seeler, der 137mal für den Hamburger SV traf.