Bundesliga

Stuttgart macht sich zum Affen

Whiteout, Chancenfeuerwerk und Affentanz

Stuttgart macht sich zum Affen

Erst Affentanz, dann Kuschelkurs: Torschütze Martin Harnik (v.) wird von Daniel Ginczek (l.) auf Händen getragen.

Erst Affentanz, dann Kuschelkurs: Torschütze Martin Harnik (v.) wird von Daniel Ginczek (l.) auf Händen getragen. imago

"Whiteout" in Cannstatt

Schon vor dem Anpfiff sorgten VfB-Fans für pure Identifikation mit ihrer Mannschaft: In einem geschlossenen Marsch vom Cannstatter Bahnhof zur Mercedes-Benz-Arena kleideten sich fast alle Anhänger in Weiß und sorgten somit für ein außergewöhnliches Bild. Auch im Stadion kam es zu einem "Whiteout": Die Ränge waren in Weiß gehüllt - der Großteil der 60.000 Zuschauer verschmolz optisch mit der Mannschaft, die ebenfalls als "Weißes Ballett" auflief. Nach dem Aufwärmen wurden die Stuttgarter mit tosendem Applaus in die Kabine begleitet und kamen bis in die Haarspitzen motiviert aus den Katakomben.

Affentanz beim Torjubel

Spielbericht

Trotzdem ging Hamburg mit dem ersten Torschuss in Führung - Kacar wuchtete einen Freistoß per Kopf in die Maschen (12.). Die Sturm- und Drangphase der Stuttgarter unterbrach das aber nicht: Gentner (27.) und Martin Harnik (35.) drehten ein 0:1-Rückstand in einen 2:1-Vorsprung. Letzterer zelebrierte einen ganz besonderen Jubel: Zusammen mit Daniel Ginczek, David Didavi und Antonio Rüdiger machte der gebürtige Hamburger einen Affentanz und spielte damit auf seinen Trainer Huub Stevens an. Dieser hatte die Spieler im Training unter der Woche mit den Worten "ihr seid Affen, das seid ihr!" angeschrien.

Gentner als Kettenhund - van der Vaart an der Leine

Christian Gentner

Whiteout: Christian Gentner badet nach seinem Treffer in der weißen Kulisse der Mercedes-Benz-Arena. imago

Entsprechend mutig und offensiv ging der VfB in den Abstiegsgipfel (54 Prozent Ballbesitz), bekämpfte den HSV in leidenschaftlichen Duellen (54 Prozent gewonnene Zweikämpfe) und nahm das vom überragenden René Adler gehüteten Tor unter Dauerbeschuss (22:7 Schüsse). Eine Hauptrolle nahm dabei Kapitän Christian Gentner ein. Der Mittelfeldmann nahm Hamburgs Kreativspieler Rafael van der Vaart (nur 19 Prozent gewonnene Zweikämpfe!) konsequent an die Kette und beraubte den Hanseaten somit sämtlicher Ideen. Offensiv blieben die Norddeutschen deshalb auch vieles schuldig.

Stevens: "Ich kann nur ein großes Kompliment aussprechen"

Vor allem in der zweiten Hälfte brannte der VfB ein Chancenfeuerwerk ab und ließ reihenweise hochkarätige Möglichkeiten liegen. Für einen ungefährdeten Dreier reichte es trotzdem. "Ich kann nur ein großes Kompliment aussprechen. Die Jungens haben nach einem Rückstand klaren Kopf bewahrt. Der einzige Vorwurf, den du machen kannst, dass sie die Chancen nicht genutzt haben. Es war ein unheimlich wichtiger Sieg, aber wir haben noch ein wichtiges Spiel zu gehen", sagte Stevens nach dem Heimsieg. Stuttgart überholte Hamburg, sprang auf den Relegationsplatz und will den Klassenerhalt im letzten Spieltag (Samstag, 15.30 Uhr) in Paderborn perfekt machen.

cru

Bilder zur Partie VfB Stuttgart - Hamburger SV