Bundesliga

Bruchhagen tritt aus dem Liga-Vorstand zurück

Überraschende Entscheidung des Klubchefs von Eintracht Frankfurt

Bruchhagen tritt aus dem Liga-Vorstand zurück

Rücktritt aus dem Liga-Vorstand: Eintracht Frankfurts Klubchef Heribert Bruchhagen.

Rücktritt aus dem Liga-Vorstand: Eintracht Frankfurts Klubchef Heribert Bruchhagen. picture alliance

Bruchhagen, seit Dezember 2003 Vorstandsboss von Eintracht Frankfurt und davor für zwei Jahre DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb, hat mit seinem Rückzug eine konsequente Entscheidung getroffen.

Energisch vertritt er seit Jahren auch in der Öffentlichkeit die Interessen des Mittelstandes und der kleineren Vereine unter den 36 Profiklubs. Am vergangenen Dienstag sagte er bei einem Sponsors Sportkongress in Köln mit Blick auf den neuen Fernsehvertrag und die Verteilung der Gelder: "Die Spreizung darf in der Bundesliga nicht weitergehen." In diesem Fall würde die Bundesliga "einen Gesamtschaden nehmen". Bruchhagen ist der Meinung, dass bei einer weiteren Steigerung der nationalen und internationalen Vermarktungseinnahmen die wirtschaftlich schwächeren Vereine stärker beteiligt werden müssen. Sollte die Liga diesen Schritt nicht gehen, glaubt Bruchhagen, "dass wir in eine gefährliche Situation laufen, wenn das sportliche Ranking im Grunde vorgegeben ist". Da er seiner Erfahrung nach im Ligavorstand kein Umdenken bei der Verteilung der Vermarktungserlöse bewirken kann, auf der anderen Seite die Beschlüsse des Gremiums mitzutragen hat, zog der gebürtige Westfale jetzt eine persönliche Konsequenz.

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Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

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Rot-Schwarz-Weiß

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Bereits seit dem 13. März gehört Andreas Rettig (52) dem Ligavorstand nicht mehr an. Rettig, der - ebenfalls auf eigenen Wunsch - als für den Spielbetrieb zuständiger DFL-Geschäftsführer Rettig ausgeschieden ist (offiziell per 30. Juni), verzichtete damit auch auf seinen Sitz im Ligavorstand. Der frühere Bundesligamanager (Leverkusen, Freiburg, Köln, Augsburg) wird voraussichtlich ab der kommenden Saison in den Klubfußball zurückkehren. Er ist heißer Kandidat bei Hannover 96.

Ob der auf sieben Personen geschrumpfte Ligavorstand (Dr. Reinhard Rauball/ Borussia Dortmund, Peter Peters/Schalke 04, Harald Strutz/Mainz 05, Karl Hopfner/ Bayern München, Ansgar Schwenken/1. FC Kaiserslautern, Helmut Hack/Greuther Fürth und DFL-Boss Christian Seifert) bis zu den Wahlen im Sommer 2016 einen Kandidaten berufen wird, ist noch nicht entschieden.

Ob Bruchhagens Rückzug aus dem Ligavorstand auch Auswirkungen auf sein Engagement bei Eintracht Frankfurt hat, wo sein Vertrag als Vorstandsvorsitzender am 30. Juni 2016 endet, ist offen. Längst kein Geheimnis ist mehr, dass Bruchhagen und Axel Hellmann, der Finanzvorstand von Eintracht Frankfurt, nicht auf einer Wellenlinie liegen.

Rainer Franzke