Bundesliga

Schmidts Problem mit dem Tunnel

Mainz: "Köln aus dem Stadion jagen"

Schmidts Problem mit dem Tunnel

Hatte zuletzt nicht immer Grund zur Zufriedenheit: Der Mainzer Trainer Martin Schmidt.

Hatte zuletzt nicht immer Grund zur Zufriedenheit: Der Mainzer Trainer Martin Schmidt. imago

Üblicherweise sieht die Spielvorbereitung bei Mainz 05 so aus. Frühstück, lockerer Spaziergang, Taktiksitzung, zur Ruhe kommen, Fahrt ins Stadion. Das war auch vor dem 0:2 beim VfB Stuttgart nicht anders. Diese letzte Ebene der Konzentration beginnt bereits am Vorabend. "Da ist man wie in einem Tunnel über 16, 17 Stunden", sagt Martin Schmidt.

Diesen imaginären Tunnel haben die Rheinhessen vor den vergangenen beiden Partien beim VfB und gegen den Hamburger SV (1:2) nicht bauen können. Müßig zu beantworten, woran das lag. An einer hochemotionalen Bundesliga-Konferenz vor dem Samstags-Topduell in Stuttgart, die die Spieler natürlich via Smartphone verfolgt haben, wie Schmidt in den Raum stellt? Oder an anstehenden Vertragsverhandlungen, die seit der Rettung am 30. Spieltag anstehen? "Natürlich beeinflusst das die Arbeit", sagt Schmidt.

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Die Mannschaft hat das Feuer nicht mehr gespürt

Letztlich ist der entscheidende Knackpunkt in der Diktion des Schweizers aber, dass seine Mannschaft nach der Rettung das Feuer, das drohende Ungemach Abstieg, nicht mehr gespürt habe. "Mit der großen Willensstärke der Mannschaften unter dem Strich hatten wir zuletzt Mühe."

"Dann strampeln die Spieler ein bisschen mehr"

Dabei ist gerade diese der Trumpf von Mainz 05. Das zeigte sich nach Schmidts Übernahme im Februar, als der FSV sich auf die einfachen Tugenden Kampf- und Laufbereitschaft und die klassischen Mainzer Elemente Pressing, Gegenpressing und Umschalten konzentrierte - und sich so letztlich frühzeitig sicherte. "Es ist typisch: Wenn die Spieler merken, dass es von unten her heiß wird, strampeln sie ein bisschen mehr", erklärt Schmidt die Tatsache, dass nun plötzlich Mannschaften wie Stuttgart und Hamburg in die Spur finden, die die ganze Saison über Probleme hatten.

Das Strampeln, das Wehren mit aller Macht, blieb zuletzt aus in Mainz. Schmidt will den Schalter vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (Sa., 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de) noch einmal umlegen. "Wir wollen an Köln vorbei, wollen sie aus dem Stadion jagen, ein Mainz-05-Heimspiel zeigen und uns in Form bringen, um am 34. Spieltag bei den Bayern ein würdiger Gegner bei der Schalen-Übergabe zu sein."

Es ist dem 48-Jährigen zuzutrauen, auch im Kampf um die Goldene Ananas diese Kehrtwende zu schaffen. Denn in den ersten neun Partien unter Schmidt trat die Mannschaft hochseriös auf. Willig, bissig, unangenehm, eklig. Das bekam auch die Prominenz zu spüren. "Wenn wir alle Spiele so absolvieren wie gegen Gladbach (2:2, Anm. d. Red.), Wolfsburg (1:1, Anm. d. Red.) und Schalke (2:0, Anm. d. Red.), dann würden wir in der Europa League spielen."

Individuelle Unterlegenheit mit Mentalität wettmachen

Dass nun der Druck etwas abgefallen ist, ist durchaus menschlich. Es wird interessant sein, zu beobachten, ob es Schmidts Mannschaft gelingt, gegen Köln wieder ein paar Bar mehr auf den Kessel zu kriegen. Schließlich geht es in der neuen Runde darum, von Anfang an und konstant individuelle Unterlegenheit mit Mentalität wettzumachen.

Benni Hofmann