Bundesliga

Wie sich Höger ins Abseits stellte

Tönnies verrät die Hintergründe

Wie sich Höger ins Abseits stellte

Zu fixiert auf eine Position? Schalkes Marco Höger.

Zu fixiert auf eine Position? Schalkes Marco Höger. imago

Die offizielle Erklärung von Manager Horst Heldt, man habe "Zweifel an Högers Loyalität zum Verein", brachte denn auch kein Licht ins Dunkel. Die Spekulation, der 25-Jährige könne sich mit seinem gefeuerten Freund Boateng solidarisiert haben, lag nahe. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies dagegen stützte im AUDI-Star-Talk auf Sky eine andere These: Der etatmäßige Mittelfeldspieler opponierte offenbar gegen seine Aufstellung als rechter Verteidiger. "Er hat in Köln auf einer Position gespielt, die er nicht wollte - so habe ich das wahrgenommen", erklärt Tönnies. Auch das passt absolut ins Bild. Schon während der Vorbereitung im Sommer 2013 (!) hatte Heldt den Profi massiv ins Gebet genommen, nachdem Höger öffentlich geäußert hatte, nicht mehr in der Viererkette, sondern im zentralen Mittelfeld spielen zu wollen. Unter Trainer Jens Keller musste der ehemalige Aachener nämlich immer mal wieder in dieser Rolle aushelfen, unter Nachfolger Roberto di Matteo war er dagegen als Sechser "gesetzt" - bis vergangenen Sonntag.

Offensichtlich eine böse Überraschung für Höger, der am 26. Februar im kicker-Interview noch über den Rechtsverteidiger-Posten gesagt hatte: "Es sieht so aus, als hätte sich dieses Thema erledigt. Wenn Not am Mann ist, spiele ich da natürlich auch." Aber: Dass er sich auf der Doppel-Sechs "wesentlicher wohle fühle, ist kein Geheimnis."

Spielersteckbrief Höger
Höger

Höger Marco

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1
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Schaden dürfte sich Höger mit seiner klaren Fixierung auf eine Position derweil ganz unabhängig von seiner Suspendierung. Denn: Vor allem seine vielseitige Verwendbarkeit macht ihn für einen Klub mit Champions-League-Ambitionen dauerhaft wertvoll. Und nicht zuletzt das war ein maßgeblicher Grund dafür, dass Heldt die vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2018 bereits bis zur Unterschriftsreife vorangetrieben hat. Eine Formsache ist die Ausdehnung des Arbeitspapiers nun aber nicht mehr. Am kommenden Sonntag, so Heldt, wolle man mit Höger erörtern, "ob eine Zusammenarbeit über die Saison hinaus noch Sinn macht".

Voraussichtlich dürfte diese Frage mit "Ja" beantwortet werden. Doch wenn Höger nicht mit einer glaubwürdig geänderten Einstellung in das Perspektivgespräch geht, könnte es eben auch heißen: Sofortige Trennung statt Verlängerung. Denn auch wenn Höger seinen Wert für Schalke fraglos bewiesen hat - "unersetzlich" ist er nicht.

Thiemo Müller