Bundesliga

Streichs außergewöhnlich häufige Wechsel

Freiburg: Rochaden in der Innenverteidigung

Streichs außergewöhnlich häufige Wechsel

Hat kein festes Innenverteidiger-Pärchen: SC-Trainer Christian Streich.

Hat kein festes Innenverteidiger-Pärchen: SC-Trainer Christian Streich. imago

Marc Torrejon und Pavel Krmas sind beim Sportclub die Innenverteidiger mit den meisten Einsätzen, und das, obwohl beide bis zum 31. Spieltag lediglich 19-mal auf dem Platz standen. Das sagt viel aus über Christian Streichs Wechselspiele auf dieser Position. Danach folgen Marc-Oliver Kempf mit zwölf Einsätzen, Stefan Mitrovic (11), Immanuel Höhn (7) und Christopher Jullien (1). Zuletzt lief gegen Paderborn sogar Mittelfeldspieler Nicolas Höfler in der Innenverteidigung an Krmas' Seite auf. Schon zuvor in Stuttgart bekleidete Höfler in der zweiten Hälfte diesen Posten. Am vergangenen Samstag konnten jedoch weder Krmas (kicker-Note 4) noch Höfler (Note 5) überzeugen, weshalb es nicht unwahrscheinlich ist, dass der Coach vor dem kommenden Spiel beim HSV erneut umstellt.

Sportdirektor Klemens Hartenbach erklärt: "Ich finde alle unsere Innenverteidiger wirklich gut, allerdings hat sich niemand als so stark herauskristallisiert, dass man ihm blindes Vertrauen schenkt." Deshalb werde Woche für Woche auf den Gegner und dessen Stürmertypen sowie die Trainingsleistungen unter der Woche geschaut. Das heizt einerseits natürlich den Konkurrenzkampf an, andererseits verhindert es, dass sich bei den Verteidigern ein Gefühl der Sicherheit einstellen kann. "Es ist immer gut, wenn du stabile Größen hast und jemanden, der herausragt. Dann kann man auf der Position daneben das ein oder andere Mal variieren", sagt Hartenbach. Seit dem Abgang von Matthias Ginter im vergangenen Sommer gibt es jedoch keinen Innenverteidiger, der konstant überzeugt.

Dass das Duo Höfler/Krmas gegen Paderborn auflief, überraschte dennoch. Als Mittelfeldspieler kann Höfler das Spiel zwar aufbauen, das können Torrejon, Mitrovic oder Kempf anders als der technisch arg limitierte Routinier Krmas aber auch. Und Höfler ist aufgrund seiner sehr durchwachsenen Leistungen (Notenschnitt: 3,96) schon ein gutes Stück davon entfernt, auf seiner etatmäßigen Position im defensiven Mittelfeld Stammspieler zu sein.

Angesprochen auf Krmas, führt Hartenbach dessen gute Zweikampfquote an. Der Tscheche gewann in dieser Saison 63,56 Prozent seiner Duelle und ist damit der zweikampfstärkste Spieler im Team. Allerdings liegen Mitrovic (62,26 Prozent) und Torrejon (62,35 Prozent) nur marginal unterhalb dieser Marke. Beide weisen mit 3,71 (Torrejon) und 3,59 (Mitrovic) jedoch den besseren Notenschnitt im Vergleich zu Krmas (3,84) auf. Riesengroße Leistungsunterschiede, da liegt der Sportdirektor richtig, gibt es aber nicht. Auch deshalb verteilen sich die Spielzeiten in der Innenverteidigung auf so viele Profis. Hartenbach: "Das ist ein bisschen außergewöhnlich, aber es gibt dafür die genannten Gründe."

Julian Franzke