Natürlich könnte Gündogan, der im packenden Pokal-Halbfinale bei Bayern München den ersten Dortmunder Elfmeter nervenstark verwandelt hat, auch erst im nächsten Jahr wechseln. Dann sogar ablösefrei. Doch anders als bei Robert Lewandowski, dem 2013 kein vorzeitiger Wechsel zu Bayern München gestattet wurde, drängt der BVB nicht auf einen Verbleib Gündogans.
Wenn sich der neunmalige Nationalspieler (zwei Tore) schon gegen ein längeres Engagement in Dortmund entscheidet und das Angebot ausschlägt, ein neues Arbeitspapier bis 2019 zu unterschreiben, will der Verein zum letztmöglichen Zeitpunkt in diesem Sommer noch eine Transfer-Entschädigung einstreichen. Sie könnte bei 20 Millionen Euro liegen.
Noch ist allerdings komplett unklar, wer so viel Geld für Gündogan in die Hand nehmen will. Ein konkretes Angebot liegt der Borussia nicht vor, zuletzt hieß es, auch Bayern München würde sich für den BVB-Strategen interessieren. Darüber berichtete der kicker am Montag. Einen Abschluss mit Manchester United hatten von Dortmunder Seite Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc energisch bestritten.
Nach Gündogans Weggang und Sebastian Kehls Karriereende hätte der BVB gleich zwei Planstellen neu zu vergeben. Als mögliche Zugänge gelten Johannes Geis (Mainz) und Gonzalo Castro (Leverkusen). Gündogan hatte nach 14-monatiger Verletzungspause am 18. Oktober 2014 beim 1:2 in Köln sein Comeback gefeiert – und seitdem 19 Liga-Einsätze (drei Tore, kicker-Notenschnitt 3,58) bestritten. Bei ihm bewahrheitet sich gerade die These, dass sich einstiges Weltklasse-Niveau nach langer Ausfallzeit nicht auf Knopfdruck wiederherstellen lässt.
Alles braucht seine Zeit. Selbst für einen mit Talent überschütteten Spieler wie Gündogan.