Bundesliga

Frontzeck schätzt Schlaudraff - trotz allem

Hannover: Folgt dem Krach von einst der große Clou?

Frontzeck schätzt Schlaudraff - trotz allem

Das Schicksal hat sie wieder zusammengebracht: Trainer Michael Frontzeck und Jan Schlaudraff.

Das Schicksal hat sie wieder zusammengebracht: Trainer Michael Frontzeck und Jan Schlaudraff. imago

Ihre Wurzeln liegen bei der ruhmreichen Gladbacher Borussia. Hier begann 1982 die Karriere des Spielers Michael Frontzeck, 20 Jahre später trug auch Jan Schlaudraff erstmals das Fohlen-Trikot. Die Wege der beiden kreuzten sich erstmals in der Saison 2002/03, als das damalige Talent Schlaudraff zwischen Amateur- und Profimannschaft der Borussia pendelte und dort auf Frontzeck traf, der wiederum nach Ende seiner aktiven Laufbahn als Co-Trainer beim damaligen Chefcoach Ewald Lienen eingestiegen war. Die beiden Übungsleiter mussten am Ende der Saison gehen, auch Schlaudraff wechselte: Zu Alemannia Aachen.

Am Tivoli feierten die zwei in der Saison 2006/07 in der Bundesliga ein Wiedersehen. Frontzeck hatte das Traineramt beim Aufsteiger übernommen und konnte sich geraume Zeit über eine gut funktionierende Elf mit ihrem Führungsspieler Jan Schlaudraff freuen. "Wir haben es mit Alemannia lange super hingekriegt, alles lief wie am Schnürchen", erinnert sich Frontzeck im kicker. "Dann sind wir zum Saisonende in unserer Leistungskurve leider weggebrochen."

Spielersteckbrief Schlaudraff
Schlaudraff

Schlaudraff Jan

Trainersteckbrief Frontzeck
Frontzeck

Frontzeck Michael

Hannover 96 - Vereinsdaten
Hannover 96

Gründungsdatum

12.04.1896

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

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Krach am Tivoli ist vergessen

Michael Frontzeck versus Jan Schlaudraff

Suspendierung in Aachen: Michael Frontzeck versus Jan Schlaudraff. imago

In der Mannschaft rumorte es im Frühjahr 2007 kurz vor dem Abstieg, und Schlaudraff hatte seinen Anteil daran. Frontzeck: "Jan war im Winter mit Bayern klar, erst sollte er direkt gehen. Er ist geblieben, aber wir sind in den Strudel geraten. Da war er mit einigen Sachen nicht mehr einverstanden, ich musste eine Entscheidung treffen." Die lautete: Suspendierung des angehenden Nationalspielers, Trennung im Unfrieden kurz vor Saisonschluss. Den Vorwurf mangelnder Einstellung bezeichnete Schlaudraff seinerzeit als "Schwachsinn".

Vom Krach am Tivoli ist acht Jahre später laut Frontzeck "überhaupt nichts" übrig geblieben. "Es war anschließend für uns nie mehr ein Problem." Zum Glück, denn in diesen Tagen führt das Schicksal die zwei in Hannover zusammen. Dort wollen sie gemeinsam die Mission und das große Ziel Klassenerhalt angehen. Frontzeck ist überzeugt, dass Schlaudraff "der Mannschaft helfen kann".

Folgt nach dem einstigen Krach nun der Clou bei 96? Der Trainer setzt zunächst die totale Fitness des in dieser Woche wegen einer Zerrung gehandicapten Spielers voraus. "Ich kenne Jan aus seinen besten Tagen", so der 51-jährige Trainer, "das ist ein paar Jahre her." Seine große Erfahrung schätzt Frontzeck dennoch: "Er kann auf und neben dem Platz noch eine wichtige Rolle spielen." Einen Einsatz Schlaudraffs am Samstag gegen Hoffenheim lässt der Trainer noch offen: "Ob jetzt von Anfang an oder von der Bank, das wird man sehen. Auf jeden Fall weiß ich, wozu er in der Lage ist."

Michael Richter