Bundesliga

Thomas Müller: Im Gesamtpaket einzigartig

Bayerns Vertreter für Robben

Thomas Müller: Im Gesamtpaket einzigartig

Hauptsache mitten im Getümmel: Thomas Müller.

Hauptsache mitten im Getümmel: Thomas Müller. imago

Nun ist Thomas Müller keiner, der auf eine Position festgelegt wäre. Der junge Mann aus Oberbayern kann in der Offensive so ziemlich alles spielen. Ob nun links vorne, zentrales Mittelfeld, Sturmspitze oder Rechtsaußen, Müller ist überall zu Hause. Es würde nicht erstaunen, wenn der Stürmer mit den dünnen Beinen irgendwann hinten rechts oder links auftauchen würde. Er würde dort seinen Job wahrscheinlich mit dem gleichen Selbstverständnis erledigen, wie weiter vorne. Hauptsache er ist mit dabei im Getümmel.

Spieler wir ihn nennt man gerne mal Vollblutfußballer. Einer, dem man den Spaß am Kicken nach wie vor in jeder Minute ansieht. Und selbst wenn Müller mal die Routine englischer Wochen übermannt, auf dem Platz hat er klare Ziele: Gewinnen und Tore schießen. Der Mann ist jederzeit bereit und pragmatisch veranlagt, wie kaum ein anderer Torjäger in Deutschland. Die Schönheit seiner Treffer sind Müller so wurscht, wie der berühmte Sack Reis. Er kann die Pille nüchtern aus einem Meter über die Linie drücken oder wie gegen Bremen wunderschön aus der Entfernung mit links in den Giebel zirkeln. Für Müller macht das keinen großen Unterschied. Das Tor zählt, der Rest weniger. Ball drin, Klappe zu, weiter geht's. Auch das zeichnet Müller aus.

Spielersteckbrief T. Müller
T. Müller

Müller Thomas

Bundesliga - 26. Spieltag
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Müllers Spielintelligenz ist famos

Torsättigung tritt bei ihm erst ein, wenn nichts mehr geht. Das Spiel muss schon abgepfiffen sein oder der Mann mit der Nummer 25 sitzt draußen auf der Bank. Erst dann können die Abwehrspieler aufatmen, denn Müller ist unangenehm. Sehr unangenehm. Er ist zäh, haut sich in alle Zweikämpfe rein, die es irgendwo zu bestreiten geht, spielt schnörkellos, rennt Wege, die für gewöhnlich kein Stürmer in Angriff nimmt und macht eigentlich immer genau das, was in diesem Moment keiner erwartet. Von der Spielintelligenz gibt es nicht viele, die ihm das Wasser reichen können. Bei anderen Dingen schon, aber damit er kann leben. Sowohl beim Kopfball, Schuss und Dribbeln gibt es in der Welt sicher Spieler, die das besser beherrschen. Die Kombination von alldem in Verbindung mit seiner Intuition ist allerdings einzigartig.

Schon 2009 erkannte Bayern-Coach Louis van Gaal: "Bei mir spielt Müller immer." Dass er gegen Gladbach im Spitzenspiel zunächst auf die Bank musste, weil Pep Guardiola ihm eine Verschnaufpause geben wollte, musste Müller notgedrungen akzeptieren. Doch die Verletzung von Arjen Robben ließ ihn bereits nach 24 Minuten wieder auf den Platz sausen.

In den nächsten Wochen wird Müller nun Robbens Vertreter auf der rechten Seite sein. Es ist eine Position, die ihm sehr vertraut ist, die er aber aus nachvollziehbaren Gründen (Robben) unter Pep Guardiola nicht mehr ganz so häufig spielt. In dieser Saison agierte er in 31 Spielen, in denen er in der Startelf stand, zwölfmal in der Spitze, zehnmal rechts offensiv, achtmal zentral hinter dem Sturm; einmal fing er links an.

Die meisten seiner 18 Tore und 14 Vorlagen in diesen Spielen verzeichnete er dabei als Stürmer (9 Tore, 8 Vorlagen, Notenschnitt 2,71), während er als Rechtsaußen auf 5 Tore, 4 Vorlagen und einen Schnitt von 3,04 kam. "In der Mitte bin ich am gefährlichsten", hatte Müller mal in einem kicker-Interview gesagt. Diese Zahlen belegen das, doch wer den ehrgeizigen Bayern-Spieler kennt, der weiß, dass er schon gegen Dortmund versuchen wird, die Leute vom Gegenteil zu überzeugen.

Mounir Zitouni

Bilder zur Partie Bayern München - Bor. Mönchengladbach