Bundesliga

Hajrovic will sich in Bosnien bewähren

Bremen: Formschwacher Offensivspieler steht überraschend im Kader der Nationalelf

Hajrovic will sich in Bosnien bewähren

Wartet in Bremen noch immer auf den Durchbruch: Werders bosnischer Nationalspieler Izet Hajrovic.

Wartet in Bremen noch immer auf den Durchbruch: Werders bosnischer Nationalspieler Izet Hajrovic. picture alliance

Als ihm die Einladung auf den Tisch flatterte, mag Thomas Eichin schon überrascht gewesen sein. Post aus Bosnien-Herzegowina erhielt der Geschäftsführer bei Werder in den letzten Tagen. Der Verband des Balkanstaates hat das Werder-Sorgenkind Izet Hajrovic für die nächsten Länderspiele nominiert: am 27. März bei der EM-Qualifikation gegen Andorra sowie am 31. März für das Testspiel gegen Österreich.

Es ist schon erstaunlich, dass der Stürmer noch interessant ist für die Ländermannschaft, obwohl er in der Bundesliga keine Rolle spielt. Auch nach 25 Spieltagen warten die Bremer immer noch auf den Durchbruch bei dem 23-Jährigen, der allenfalls die Rolle eines Mitläufers bekleidet. Seine Bilanz in dieser Spielzeit ist erschreckend: Null Tore, null Torvorlagen, gerade mal neun Torschüsse und sechs Torschussvorlagen während seiner 578 Spielminuten. 15 Einsätze stehen für ihn zu Buche, nicht einen davon hat er über die volle Distanz absolviert - neunmal ein- und sechsmal ausgewechselt. Alles dokumentiert durch die unterirdische kicker-Durchschnittsnote von 4,50.

Hajrovic zeigt seine Stärken nicht

Nein, Hajrovic, im Sommer ablösefrei von Galatasaray Istanbul gekommen und als Premium-Transfer eingestuft, ist noch nicht angekommen in der höchsten deutschen Spielklasse. Dabei bringt der Nationalspieler, der 13 Spiele für die Bosnier und ein Länderspiel für seine einstige Wahlheimat Schweiz bestritten hat, alle Voraussetzungen mit: vor allem eine gute Technik sowie Stärken im Dribbling und in Eins-zu-eins-Situationen. Präsentiert hat er seine Vorzüge im Werder-Trikot bisher noch nicht, auch nicht am vergangenen Samstag, als er bei seinem knapp 30-minütigen Kurzeinsatz im Spiel gegen die Bayern (0:4) abermals enttäuschte.

So langsam wird die Geduld über alle Maßen strapaziert

"Izet wird noch wichtig für uns werden", hat Manager Thomas Eichin vor Wochen gesagt und somit für eine Verlängerung der Schonfrist für den Neuzugang gebeten. Doch so langsam wird die Geduld doch über alle Maßen strapaziert. Hajrovic zeigt sich unzufrieden mit seinem Status. Der WM-Starter in Brasilien hatte sich in seinem letzten großen Interview, das er am Ende der Hinserie gab, auch seine Gedanken gemacht. "Mir fehlt ein Tor", so lautete im Dezember die Eigendiagnose des Offensivspielers, der weiter auf sein Erfolgserlebnis warten muss.

Platzt der Knoten im Nationaldress?

Im Klub sind die Einsatzmöglichkeiten wegen seiner Formschwäche eher gering. Vielleicht darf er in der Ländermannschaft ran. Es ist auch die Hoffnung der Werder-Bosse, dass möglicherweise beim dienstlichen Heimbesuch in Bosnien der Knoten bei Hajrovic platzen könnte, sofern er denn die Chance erhält, Spielpraxis zu sammeln.

Hans-Günter Klemm