Bundesliga

Deyverson: Torschütze und Grenzgänger

Schmadtke: "Er hat extrem viel Aggressivität reingebracht"

Deyverson: Torschütze und Grenzgänger

"Er hat Elemente ins Spiel gebracht, die wir sonst so nicht haben", konstatierte Manager Jörg Schmadtke über Torschütze Deyverson.

"Er hat Elemente ins Spiel gebracht, die wir sonst so nicht haben", konstatierte Manager Jörg Schmadtke über Torschütze Deyverson. Imago

Er ging den Frankfurter Abwehrspielern gehörig auf die Nerven. Immer wieder attackierte Deyverson Russ, Zambrano und Co. mit hohem Tempo und erwies sich dabei auch nicht als Kind von Traurigkeit. Der schlaksige Angreifer war der Unruheherd beim 4:2-Erfolg des FC gegen Eintracht Frankfurt, wirkte wie eine Adrenalin-Spitze für Mannschaft und Publikum.

Dass der 23-Jährige, den der Aufsteiger im Winter kurz vor Transferschluss von Belenenses Lissabon ausgeliehen hat, eine Bereicherung für den FC darstellt, steht außer Frage. "Er hat natürlich extrem viel Aggressivität reingebracht. Er hat Elemente ins Spiel gebracht, die wir sonst so nicht haben", konstatierte Manager Jörg Schmadtke nach dem ersten Heimsieg des FC seit dem 18. Oktober 2014 (2:1 gegen den BVB).

Trainersteckbrief Stöger
Stöger

Stöger Peter

1. FC Köln - Vereinsdaten
1. FC Köln

Gründungsdatum

13.02.1948

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos

Deyverson ist ein Grenzgänger. Extrem lauf- und zweikampffreudig. Mit einem Laufstil, der nicht gerade darauf schließen lässt, dass der Brasilianer in seiner Karriere in allzu vielen Einheiten an diesem gearbeitet hat. So wild schmeißt der 23-Jährige seine Arme durch die Luft, kommt - vom reinen Bewegungsablauf - als eine Mischung aus Dieter Müller und Jürgen Klinsmann daher. "Er macht riesige Schritte", sagt sein Teamkollege Dominic Maroh, "es ist sehr effektiv, wie er die Verteidiger beschäftigt." Deyverson spielt unkonventionell, glänzt mal mit einem feinen Heber wie bei seinem Treffer zum 1:0, zeichnet sich aber vielmehr dadurch aus, dass er attackiert, wühlt, seinen Gegenspielern auf den Kecks geht und – leider – zu einem Übermaß an Theatralik und Gestik neigt.

"Im Moment gibt es keinen Grund, etwas zu genießen. Wir sind mitten drin in der Arbeit."

Peter Stöger

Eher zurückhaltend beurteilte also auch Peter Stöger Deyversons Auftritt, den er aufgrund der Gefahr einer Ampelkarte nach gut einer Stunde beendet hatte: "Ich bin bei der Bewertung sehr vorsichtig, weil wir es jetzt überhaupt nicht brauchen können, Spieler zu glorifizieren oder niederzumachen." Die Begründung lieferte der FC-Trainer sogleich nach: "Wir leben von unserer Gruppe und unserer Gemeinschaft. Und deswegen bin ich sehr vorsichtig bei der Wortwahl."

Überhaupt hielt sich Stöger mit seinem Jubel sehr zurück. Zwar attestierte er der Mannschaft nach dem laschen Pokal-Auftritt in Freiburg, dass sie diesmal über die komplette Spielzeit wach war: "In den letzten Spielen hatten wir Phasen, in denen die Konzentration nicht so hoch war. Wenn wir dieses wie gegen Frankfurt über 90 Minuten hoch halten, können wir auch gute Mannschaften schlagen." Doch zuletzt habe man sich "da und dort die Butter vom Brot nehmen lassen. Das können wir uns nicht leisten." Doch Zeit für Euphorie oder Ähnliches sieht Stöger nicht: "Im Moment gibt es keinen Grund, etwas zu genießen. Wir sind mitten drin in der Arbeit."

Stephan von Nocks