Weinzierl: "Hitz steht da einfach goldrichtig"
Es war die vierte Minute der Nachspielzeit, als Hitzs große Stunde schlug. Nach einer zunächst abgewehrten Ecke machte Shawn Parker den Ball noch einmal mit einer Flanke scharf. In der Spielertraube im Strafraum lenkte Jan-Ingwer Callsen-Bracker das Spielgerät über den Oberschenkel von Gegenspieler Simon Rolfes vor die Füße des aufgerückten Torwarts. Der 1,93-Meter-Hüne reagierte sofort und traf aus der Drehung zum 2:2. Der Last-Minute-Ausgleich in einer irren Schlussphase war perfekt.
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"Solche Geschichten schreibt der Fußball. Marwin Hitz steht da einfach goldrichtig", schwärmte Weinzierl nach der Partie. "Es war ein super Spiel für die Zuschauer, und wir haben uns den Punkt verdient. Nach dem 1:2 bist du normalerweise tot, aber die Mannschaft hat nochmal Willen gezeigt."
Beinahe hätten die Fuggerstädter sogar noch über einen Dreier jubeln dürfen, doch Halil Altintop traf mit der letzten Aktion des Spiels nach Flanke von Nikola Djurdjic nur den rechten Pfosten. "Nicht auszudenken, was losgewesen wäre, wenn auch noch Halil Altintop trifft. Aber das wäre dann des Guten zuviel gewesen", spinnt Weinzierl den Gedanken weiter.
Achterbahnfahrt: Abwehraktionen, Ausflüge, Abklatscher
Spielbericht
Vor der platzenden Adrenalin-Bombe in der Nachspielzeit erlebte Hitz bereits eine Achterbahnfahrt der Gefühle: In vielen Szenen reagierte der Keeper glänzend (7., 11., 22., 55., 60., 90.+1, 90.+2), dafür wackelte der Schlussmann beim 0:1 von Josip Drmic (8.), als er den Schuss vor die Füße des Stürmers abwehrte. Auch bei einem Ausflug gegen Son strahlte der Schweizer keine Sicherheit aus, segelte beinahe am Ball vorbei und hatte viel Glück, dass sein Innenverteidiger Ragnar Klavan im Anschluss für ihn vor der Linie rettete (31.). Beim 1:2 durch Stefan Reinartz war der 27-Jährige zwar von der Schuld freizusprechen, glücklich wirkte er beim abgefälschten Einschlag aber trotzdem nicht (84.).
Hitz folgt auf Lehmann und Rost
Also glänzte Hitz vor allem als Torjäger und krönte eine nervenzerreißende Schlussphase mit seinem Treffer zum 2:2. Damit tritt der Torwart in die Fußstapfen von Jens Lehmann (19. Dezember 1997, traf zum 2:2-Endstand zwischen Dortmund und Schalke) und Frank Rost (31. März 2002, traf zum 3:3 zwischen Bremen und Rostock, Endstand: 4:3), die ebenfalls das Kunststück fertig brachten, aus dem Spiel heraus ein Tor zu erzielen. "Das war ein Wahnsinnsspiel, extrem intensiv und für uns natürlich am Ende extrem enttäuschend", musste auch Leverkusens Trainer Roger Schmidt nach dem Schlusspfiff zugeben.
