Bundesliga

Guardiola, fatale Erinnerungen und der Plan B

Das Problem mit den Kontern

Guardiola, fatale Erinnerungen und der Plan B

Was tun, wenn die Offensive nicht sticht und die Spielkontrolle schwierig ist? Bayern-Coach Pep Guardiola.

Was tun, wenn die Offensive nicht sticht und die Spielkontrolle schwierig ist? Bayern-Coach Pep Guardiola. imago

Selbst in Stuttgart, wo der Gegner nahezu keinen schnellen (Offensiv-)Spieler aufgeboten hatte, entstand die einzige VfB-Chance, Gotoku Sakais Schlenzer an den Außenpfosten, nach einem flotten Gegenstoß.

Ebenso ging gegen Schalke 04 Jerome Boatengs Notbremse plus Platzverweis ein flotter gegnerischer Angriff gegen eine zu weit vorne stehende und offene Bayern-Abwehr voraus. Und in Wolfsburg "hatten wir bei Kontern nicht die Absicherung", sagt Thomas Müller, die VfL-Angreifer Bas Dost und Kevin de Bruyne nutzten die Freiräume zum 1:0, 3:1 und 4:1.

Bundesliga - 21. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
52
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
44
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
36
Trainersteckbrief Guardiola
Guardiola

Guardiola Josep

"Unser Ziel ist es, das Spiel zu kontrollieren", lehrt Guardiola. Diese totale Dominanz schreibt sein Plan A vor, den er immer und überall durchziehen will. In Wolfsburg wurde er zum Bedauern des Bayern-Trainers nicht umgesetzt. Wer jedoch beim bis dato mit elf Punkten distanzierten Tabellenzweiten von Beginn an sehr hoch steht und schon nach vier Minuten ausgekontert wird, geht auch ein unnötiges Risiko ein. Gegen Real Madrid, im zweiten Halbfinale 2014, klafften im Münchner Mittelfeld ähnlich große Lücken wie in Wolfsburg, die Partie endete mit einem fatalen Heim-0:4.

In der vergangenen Spielzeit kassierten Manuel Neuer und seine Kollegen 23 Bundesliga-Treffer, sieben nach Kontern, also knapp ein Drittel. In der aktuellen Spielzeit sind es insgesamt neun, davon fünf nach Kontern (und vier nach Standards) - während es 2012/13, im Jahr des Triplegewinns unter Vorgänger Jupp Heynckes, lediglich drei von 18 Gegentoren in der Bundesliga waren, also weitaus weniger.

Die Alternative? Tief stehen. Abwarten. Gegner kommen lassen.

Guardiola liegt schon richtig, wenn er die Anfälligkeit der Seinen bei Kontern verringern will. Allerdings muss er sich fragen, ob dafür seine Vorgabe der totalen Ball- und Spielkontrolle den einzigen Weg zur Glückseligkeit darstellt. Oder ob es auch seiner Mannschaft zuweilen und gelegentlich erlaubt sein sollte, tief zu stehen, abzuwarten und den Gegner kommen zu lassen.

Wie es Carlo Ancelotti vor einem knappen Jahr beim 1:0-Sieg im Hinspiel in Madrid - wenn auch mit Glück - erfolgreich praktizieren ließ. Genehmigt auch Guardiola einen Plan B?

Karlheinz Wild