Bundesliga

"Nach einem 1:1 setzte Weisweiler Straftraining an"

Bernd Rupps Erinnerungen ans Rheinderby

"Nach einem 1:1 setzte Weisweiler Straftraining an"

1973: Bernd Rupp (vorne im Kopfballduell) hatte die Seiten gewechselt und traf auf den FC.

1973: Bernd Rupp (vorne im Kopfballduell) hatte die Seiten gewechselt und traf auf den FC. imago

Ganze dreimal traf Rupp für die "Geißböcke" in den Rheinderbys der 60er und 70er. Im Dress der "Fohlen" gelangen ihm gar vier Tore gegen den großen Rivalen. Er ist der Einzige, der auf Bundesliga-Ebene im Prestigeduell für beide Klubs traf. Mit Mönchengladbach feierte Rupp den Bundesliga-Aufstieg 1965, wechselte später zu Werder Bremen. 1969 kehrte er ins Rheinland zurück - allerdings nach Köln, von wo es ihn 1972 wieder zur Borussia verschlug. Dort gewann er das legendäre DFB-Pokalfinale 1973 gegen den FC. Heute lebt Rupp mit seiner Frau in Wiesbaden und besucht nur noch gelegentlich Heimspiele der Borussia.

kicker: Bernd Rupp, am Samstag treffen ihre beiden Ex-Klubs aufeinander. Wurde das Rheinderby in den 60ern und 70ern auch schon so hochgekocht?

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Bernd Rupp: Klar, gerade unter Hennes Weisweiler war es etwas Besonderes, weil er ja eigentlich Kölner war. Da durften wir nie schlecht spielen, sonst hat er uns das spüren lassen. Wir haben einmal zu Hause 1:1 gespielt, das hat ihn gereizt. Prompt setzte er Straftraining an. Und Rudi Schlott, der später Köln trainierte, war zuvor Weisweilers Assistent in Gladbach. Für Motivation war also gesorgt.

kicker: Sie standen auf beiden Seiten – und sind bis heute der Einzige, der in der Bundesliga im Rheinderby für beide Klubs getroffen hat...

Rupp: Dass ich mit Gladbach gegen Köln getroffen habe, weiß ich noch. Aber mit Köln gegen die Borussia? Das ist alles nicht mehr so da. An einen Treffer kann ich mich noch gut erinnern, da stand Toni Schumacher schon im Tor. "Hacki" Wimmer schoss, Schumacher ließ abklatschen und ich habe abgestaubt zum 1:1.

kicker: Das war 1973/74, in Ihrer letzten Saison für die Borussia. Dorthin waren Sie aus Köln gewechselt. Ein heikler Transfer – wurden Sie deshalb mal angefeindet?

Bernd Rupp und Günther Netzer

1970: Bernd Rupp spielte noch für Köln und traf mit dem FC auf die Borussen mit Günther Netzer. imago

Rupp: Die Kölner waren damals im Umbruch, ich war schon 30, sie wollten verjüngen. So ist das eben. Aber ein böses Wort? Gab es nie. Auch in den Rheinderbys war das so. Da ging es immer zur Sache, aber danach war es gut. "Bulle" Weber hat meistens gegen mich gespielt, der war nicht gerade zimperlich. Aber untereinander waren die meisten sogar befreundet.

kicker: Gladbach spielt aktuell oben mit, der FC kämpft um den Klassenerhalt. Wo landen die beiden Klubs?

Rupp: Köln ist defensiv und vor allem auswärts stark. Es wird schwer, aber ich denke, dass sie es knapp schaffen. Paderborn rutscht rein, Freiburg, auch der VfB Stuttgart. Und der HSV spielt nicht wirklich gut.

kicker: Und die Borussia?

Rupp: Gladbach kann zwischen Platz drei und sechs landen. Auf Schalke hätten sie nicht verlieren dürfen. Sie müssen jetzt kämpfen.

kicker: Zum Abschluss die Gretchenfrage: Wie geht’s am Samstag aus?

Rupp (lacht): Wäre es in Köln, würde ich sagen, dass Gladbach gewinnt. Aber da es in Mönchengladbach stattfindet, ist es ein bisschen schwieriger. Ich tippe auf einen knappen Sieg für die Borussia oder ein Remis.

Interview: Benni Hofmann

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