Ein Treuebekenntnis zum angeknockten Chefcoach vermied Manager Michael Preetz nach dem Abpfiff. "Wir sind nicht naiv und können die Tabelle lesen", erklärte Preetz. "Wir sind jetzt unten reingerutscht. Die Alarmglocken sind schon die ganze Zeit an. Wir müssen uns aus der Situation befreien, das haben wir gegen Leverkusen nicht geschafft." Für den Donnerstag kündigte der Manager, der Luhukay 2012 nach dem Abstieg verpflichtet hatte, ein Gespräch mit dem Niederländer an: "Wir müssen das Spiel erstmal verdauen - und dann reden wir miteinander und nicht übereinander."
Luhukay, der nach dem desaströsen 0:2 von Bremen fünf Veränderungen in der Startelf vorgenommen hatte, gab sich auch nach dem neuerlichen Rückschlag kämpferisch: "Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hatte einen guten Auftritt als Team und hat defensiv 90 Minuten das Spiel kontrolliert."
In der Tat standen die Berliner deutlich kompakter als gegen Bremen und Hoffenheim (0:5), waren aber dennoch in allen relevanten Kategorien unterlegen: 2:9 Torschüsse, 45 Prozent Ballbesitz, 48 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 65 Prozent angekommene Pässe (Leverkusen: 70). Einen Rücktritt schloss Luhukay aus: "Ich rechne damit, dass ich die Mannschaft auf das Spiel in Mainz vorbereiten kann. Darauf fokussiere ich mich."
Kapitän Fabian Lustenberger sagte nach der Heimniederlage: "Niemand spielt gegen den Trainer. Als Fußballer willst du immer gewinnen."
Wir sind nicht naiv und können die Tabelle lesen.
Michael Preetz
Doch hinter den Kulissen ist die Stimmung gekippt. Die Vorzeichen sind klar: Luhukay, der Hertha im ersten Jahr zum Aufstieg und im zweiten Jahr zum souveränen Bundesliga-Klassenerhalt führte, steht trotz eines Vertrages bis 2016 vor dem Aus.
Intern wird ihm vor allem die frappierende Harmlosigkeit der Offensive und die mangelnde Attraktivität des Hertha-Spiels vorgehalten. Trotz der langen Ausfall-Liste (gegen Leverkusen fehlten Skjelbred, Cigerci, Niemeyer, Ben-Hatira, Kalou, Heitinga, Baumjohann, Wagner) sind die Verantwortlichen davon überzeugt, dass aus dem Kader mehr herauszuholen ist, als es Luhukay seit Monaten gelingt.
Wer auch immer am Samstag in Mainz als Verantwortlicher auf der Berliner Bank sitzt: Auf Innenverteidiger Sebastian Langkamp, der gegen Leverkusen in der Schlussphase die Gelb-Rote Karte kassierte, muss er verzichten.