Bundesliga

Höjbjerg: "Ich will auch der Beste der Welt sein"

Augsburgs Neuer: Selbstbewusst, geerdet, reflektiert

Höjbjerg: "Ich will auch der Beste der Welt sein"

"Ich sehe jetzt, warum diese Mannschaft so einen Erfolg hat", sagt Pierre-Emile Höjbjerg über den FC Augsburg.

"Ich sehe jetzt, warum diese Mannschaft so einen Erfolg hat", sagt Pierre-Emile Höjbjerg über den FC Augsburg. picture alliance

Aus Augsburgs Trainingslager in Belek berichtet David Bernreuther

Stefan Reuter hat in seinem Leben als Fußballprofi und Manager schon etliche junge Spieler kommen und gehen sehen. Wenn aus seinem Mund so ein Lob kommt, dann hat das etwas zu bedeuten. "Ich habe noch nie einen 19-Jährigen erlebt, der von der Persönlichkeit so weit ist wie er", sagt Reuter über Pierre-Emile Höjbjerg, der seit gut einer Woche als Leihgabe des FC Bayern für den FC Augsburg spielt.

Spielersteckbrief Höjbjerg
Höjbjerg

Höjbjerg Pierre-Emile

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
45
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
34
3
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
28

Wie Augsburgs Manager zu diesem Eindruck kommt, ließ der junge Däne am Freitagmittag im Mannschaftshotel des FCA in Belek erkennen. Drei Kameras waren auf Höjbjerg gerichtet, die Zuhörer notierten seine Sätze in die Blöcke. Und Höjbjerg? Beantwortete die Fragen auf Deutsch, wirkte reflektiert und zielstrebig, streute immer wieder einen lockeren Spruch ein. Selbstbewusst und überzeugt von den eigenen Fähigkeiten ist das Mittelfeldtalent in jedem Fall, zugleich aber geerdet und demütig.

"Ich sehe jetzt, warum diese Mannschaft so einen Erfolg hat und sechs von acht Heimspielen gewonnen hat", sagte Höjbjerg nach einer Trainingswoche mit den neuen Kollegen. "Das Kollektiv, das Team, der Verein stehen zusammen. Es ist toll, dabei zu sein und ein Teil davon zu werden." In diesem Umfeld, ist der fünfmalige Nationalspieler überzeugt, "kann ich am meisten lernen".

Erst an dem Tag, an dem ich meine Schuhe in die Ecke stelle, kann ich mich ausruhen.

Pierre-Emile Höjbjerg

Und genau das will Höjbjerg: lernen, sich entwickeln, Erfahrungen sammeln, auch mal einen Fehler machen. Er möchte: besser werden. Immer besser, jeden Tag. "Erst an dem Tag, an dem ich meine Schuhe in die Ecke stelle, kann ich mich ausruhen", sagt er.

Weinzierl plant Höjbjerg als Achter ein

Als Höjbjerg nach seinen Zielen gefragt wird, antwortet er zuerst, dass er immer auf seine Familie aufpassen und diese beschützen möchte. Erst danach redet er vom Fußball und sagt: "Ich will auch der beste Spieler der Welt sein." Höjbjerg weiß, dass so ein Satz schnell als ein Anflug Größenwahn aufgefasst werden kann. Aber so ist er nicht gemeint. "Viele werden jetzt sagen, das sei übertrieben", fährt er fort. "Die Chance ist auch nicht groß, dass es so kommen wird. Eigentlich kann keiner auf das Niveau von Messi oder Cristiano Ronaldo kommen. Aber ich will das Maximale rausholen und so nah wie möglich rankommen. Ich muss das Ziel so hoch setzen, um mich da hinzuarbeiten." Er dürfe sich jetzt nicht mit Spielern wie Ribery oder Schweinsteiger vergleichen: "Das wäre ein Eigentor, aber ich möchte irgendwann da hinkommen."

In Augsburg erhofft sich Höjbjerg die Spielpraxis, die er in München während der Hinrunde nicht bekam. Trainer Markus Weinzierl plant den Youngster für die Achterposition im Mittelfeld ein und lobte ihn gleich nach dem ersten Testspiel in höchsten Tönen: "Ich denke, dass er eine große Zukunft vor sich hat."

Meine Erwartungen und Ambitionen waren für den Moment, für den Trainer und für den FC Bayern ein bisschen zu groß. Das war mein Fehler.

Pierre-Emile Höjbjerg

Die soll, so wünscht es sich Höjbjerg, beim FC Bayern liegen. Ein paar Sätze, die das "Ekstra Bladet" vor ein paar Tagen veröffentlicht hatte, sorgten deshalb für großen Wirbel. Die dänische Zeitung zitierte den Jungprofi mit kritischen Aussagen über Bayern-Trainer Pep Guardiola . "Das wurde alles zu schnell, zu groß aufgepumpt", sagt Höjbjerg und versicherte, dass er etwas anderes gesagt habe. Und zwar: "Ich bin 19 Jahre alt, vielleicht ein bisschen naiv, ein bisschen dumm... aber meine Erwartungen und Ambitionen waren für den Moment, für den Trainer und für den FC Bayern ein bisschen zu groß. Das war mein Fehler. Deswegen habe ich jetzt den Schritt nach Augsburg gemacht, um diese Ambitionen zu verfolgen."

Guardiola und der FC Bayern hätten ihm viel Gutes beigebracht, betonte Höjbjerg. "Warum sollte ich jetzt mit Erde schmeißen? Ich habe dort bis 2018 verlängert. Es gibt nichts, was ich mehr möchte, als mich beim FC Bayern durchzusetzen." Das habe er Guardiola auch vor ein paar Tagen geschrieben. Um sein großes Ziel zu erreichen, machte Höjbjerg nun einen Schritt zurück zum kleinen FC Augsburg. Er lässt keinen Zweifel daran, dass er sehr bald zwei Schritte nach vorne machen möchte.