Bundesliga

Janker: "Offen für In- und Ausland"

Abwehrspieler bei Hertha auf dem Abstellgleis

Janker: "Offen für In- und Ausland"

Hat wohl keine Zukunft bei Hertha BSC: Christoph Janker.

Hat wohl keine Zukunft bei Hertha BSC: Christoph Janker. picture alliance

"Es ist nicht gut gelaufen", sagt er, und die Worte des Abwehrspielers sind noch moderat für seine Situation. In der laufenden Saison hat der aus der Jugend von 1860 München hervorgegangene Defensivspezialist im Team von Trainer Jos Luhukay überhaupt keine Rolle gespielt. In keinem Pflichtspiel stand Janker im 18er-Kader, er ist so etwas wie der vergessene Profi bei Hertha. In der Bundesliga stand der 1,85 Meter große und 78 Kilogramm schwere Verteidiger letztmals am 27. März auf dem Platz, beim 1:3 von Hertha im Heimspiel gegen Bayern München. Danach reichte es in der Endphase der Saison 2013/14 noch viermal für einen Platz auf der Bank, das letzte Mal am 34. Spieltag gegen Borussia Dortmund (0:4).

In dieser Saison geht nichts. Selbst als aufgrund der Verletzungen von Sebastian Langkamp, Kapitän Fabian Lustenberger, Peter Pekarik oder der Formkrise von Neuzugang John Heitinga akuter Notstand auf seinen Positionen - Innenverteidiger und Rechtsverteidiger - bestand, blieb Janker außen vor. Coach Luhukay machte den gelernten Mittelfeldspieler Jens Hegeler zum Innenverteidiger, und rechts verteidigte in der Hinserie oft Marcel Ndjeng - auch er im Mittelfeld zu Hause.

Spielersteckbrief Janker
Janker

Janker Christoph

Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
45
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
34
3
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
28
Hertha BSC - Vereinsdaten
Hertha BSC

Gründungsdatum

25.07.1892

Vereinsfarben

Blau-Weiß

mehr Infos

Janker konnte lediglich in Herthas U 23 in der Regionalliga Nordost Matchpraxis sammeln. Fünf Partien bestritt er, statt Bayern München oder Borussia Dortmund hießen die Gegner BFC Dynamo (3:0), VfB Auerbach (6:0, ein Janker-Tor), Viktoria Berlin (1:2), FSV Zwickau (0:0) und Berliner AK (2:1).

Janker verkennt seine Lage nicht. "Aktuell habe ich schlechte Karten", sagt er. Ein Vier-Augen-Gespräch mit Luhukay hat der 2009 von der TSG Hoffenheim nach Berlin gewechselte Abwehrspieler geführt, ansonsten bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine Pflicht zu tun. "Mehr als zu trainieren und mich anzubieten, kann ich nicht", betont er, "Fußball ist ein Mannschaftssport, und mancher bleibt halt auf der Strecke."

Fußball ist ein Mannschaftssport, und mancher bleibt halt auf der Strecke.

Christoph Janker

So gar keine Rolle zu spielen, nagt an Janker. "Aber ich habe eine hohe Eigenmotivation", sagt er. Der Verteidiger spielt viel zu gerne Fußball, und das will er in Zukunft wieder häufiger tun. Ganz abgeschrieben hat er es noch nicht, dass Luhukay für ihn eventuell noch einmal Verwendung haben könnte. "Ich identifiziere mich mit Hertha, ich spiele gerne für den Verein."

Allerdings ist Janker Realist genug, um seine Position einschätzen zu können. Deswegen beschäftigt er sich durchaus damit, sich unter Umständen zu verändern. "Die Gedanken gibt es", stellt er klar, "ich bin offen für das In- und Ausland." Die eine oder andere lose Anfrage hat es bereits gegeben, "aber es war nichts dabei, was mich vom Hocker gerissen hat." Janker ginge auch den Weg in die 2. Liga, selbst die 3. Liga möchte er nicht ausschließen. Schließlich geht es um seine Zukunft, und dass sein am Saisonende auslaufender Vertrag bei Hertha verlängert wird, ist unwahrscheinlich. "Ich habe in Berlin zweimal verlängert, die Verantwortlichen wissen, was sie an mir haben", sagt er, "aber ich bin Realist."

Erst mal wird Janker jedoch am kommenden Montag wieder am Schenkendorffplatz antreten - und zwar gut vorbereitet. "Ich werde fit sein und 100 Prozent meiner Kraft zur Verfügung stellen", betont er. Ändert sich sein Status aber nicht, dürfte das Kapitel Hertha BSC für Janker nach 47 Ligaspielen (insgesamt 61 Pflichtspielen) wohl bald beendet sein - entweder noch im Januar. Oder aber im nächsten Sommer.

Andreas Hunzinger