Ohne großes Aufheben gab der Sportclub den Transfer bekannt. Vermutlich haben sich die Verantwortlichen gedacht, der Trubel kommt noch früh genug. Zumindest, wenn Mats Möller Daehli in der Bundesliga ähnlich überzeugende Leistungen abliefert, wie in der norwegischen Nationalmannschaft. Mit erst 19 Jahren kommt er bereits auf 11 A-Länderspiele.
"Mats muss an seiner Zweikampfhärte arbeiten und erst einmal in der Bundesliga ankommen. Dann wird er uns auf jeden Fall weiterhelfen", ist SC-Sportdirektor Klemens Hartenbach überzeugt. Gleichzeitig warnt er vor zu hohen Erwartungen an den 1,77 Meter großen und 72 Kilo leichten Blondschopf: "Wir dürfen ihm nicht zu viele Steine in den Rucksack laden."
Spielersteckbrief Möller Daehli
Bundesliga - 17. Spieltag
Kaum einer kennt die Bundesliga und die Karriere von Daehli so gut wie Jan-Aage Fjörtoft (47). Der ehemalige Stürmer von Eintracht Frankfurt und Ex-Sky-Experte äußert sich im kicker-Interview.
kicker: Herr Fjörtoft, was für ein Typ ist Mats Möller Daehli?
Jan-Aage Fjörtoft: Er hat in der Jugend mit Lyn Oslo häufig gegen meinen Sohn Markus gespielt, ich kenne ihn sehr gut. Mats war immer ein Ausnahmetalent und er ist ein unglaublich feiner Junge, der sehr an sich arbeitet. Das hat er als Sechsjähriger getan und er macht es als 19-Jähriger.
kicker: Wie war sein Weg?
Jan-Aage Fjörtoft: Er ging früh nach Manchester in die Akademie von ManU. Dort arbeitete Ole Gunnar Solskjaer als Trainer. Später wurde Solskjaer Coach von Molde FK und holte Mats in die erste norwegische Liga. Im Januar 2014 nahm er Mats mit nach Cardiff. Dort machte Daehli in der Premier League einige Superspiele und als 18-Jähriger sein erstes Tor.
kicker: Warum wollte er dann weg aus Cardiff?
Jan-Aage Fjörtoft: Im Herbst wurde Solskjaer gefeuert. Danach ist passiert, was es im Fußball immer mal wieder gibt. Ein neuer Trainer steht auf andere Spieler. Und, um es diplomatisch auszudrücken, in England haben kleine, technisch gute Fußballer einen schweren Stand.
kicker: Welche Rolle spielt Daehli in der norwegischen Nationalmannschaft?
Jan-Aage Fjörtoft: Er kommt über die linke Außenbahn und zieht nach innen. Er kann verschiedene Positionen spielen, auch hinter den Spitzen. In der Offensive gibt es eigentlich keine Grenzen, was seine Position betrifft. Er muss aber noch weiter Erfahrung sammeln und seine Rolle definieren. Mats war diese Saison vielleicht der beste norwegische Nationalspieler und hat viel dazu beigetragen, dass wir die letzten drei Qualifikationsspiele gewonnen haben.
kicker: Sie schwärmen in den höchsten Tönen, sind Sie überrascht, dass er zum Tabellenletzten der Bundesliga geht?
Jan-Aage Fjörtoft: Nein, so ist der Fußball, dann und wann muss man einen neuen Schritt machen. Freiburg hat ihn seit Jahren beobachtet, wollte ihn bereits im Sommer holen. Mats muss jetzt nach einer kleineren Enttäuschung in Cardiff seine Klubkarriere neu starten. Für einen 19-Jährigen ist es sehr wichtig, dass der Trainer ihn will und er einen Verein findet, der auf Jugendspieler setzt, einen Klub, der über einen Trainer verfügt, der aus der Jugendarbeit kommt. All das ist in Freiburg gegeben und die große Stärke des SC. Beim Sportclub kann sich ein 19-Jähriger sehr gut entwickeln. Und wenn man auf die Tabelle schaut, ist Freiburg zwar Letzter, aber alles ist dicht beisammen.
