Bundesliga

Bayerns Dante: Positiv trotz sinkender Aktien

Konkurrenz für Münchens Brasilianer wächst

Bayerns Dante: Positiv trotz sinkender Aktien

Richtig glücklich nur auf dem Platz: Bayerns Innenverteidiger Dante.

Richtig glücklich nur auf dem Platz: Bayerns Innenverteidiger Dante. Getty Images

Der Fußball-Profi, der sich 2004 nach Europa aufmachte, um sich nach oben zu kämpfen, vom OSC Lille aus über Charleroi, Lüttich und Mönchengladbach bis zum FC Bayern, ist in Salvador geboren. Es ist das originäre Brasilien. "Die Leute sind hier nicht besonders reich", sagt "Aber die Leute", fügt Dante an, "sind zufrieden und freundlich."

Besucher, die die WM in dieser Region verbringen durften, werden Dantes Urteil gerne bestätigen. Selbst die 1:7-Demütigung im Halbfinale gegen die deutsche Nationalmannschaft akzeptierten die Menschen in Bahia wie alle Brasilianer mit Respekt, Hochachtung und sogar Beifall.

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Die eigenen Spieler, die bei jenem historische Debakel den fünfmaligen Weltmeister vertraten, werden dagegen nicht so gehätschelt. Statt der globalen Würden zum sechsten Mal gab es diese historische Pleite. Natürlich werden die 1:7-Prügelknaben, die in Belo Horizonte das ehrwürdige Selecao-Trikot trugen, immer wieder auf jenes Horrorspiel angesprochen. Innenverteidiger Dante erlebte in jenem Halbfinale seinen einzigen WM-Einsatz, es war das 13. Länderspiel für den Spätberufenen, der erst im Februar 2013 beim 1:2 in England, damals 29-jährig, seine Premiere in Brasiliens Auswahl hatte.

Keine Berücksichtigung von Dunga

Von Carlos Dunga, dem Nachfolger des WM-Trainers Luiz Felipe Scolari, wurde die Nummer 4 des FC Bayern München seither nicht mehr berufen. Er habe aus der damaligen Situation "viel gelernt", sagt Dante, auch aus den Ereignissen nach dem Spiel. "Ich habe gesehen, welche Leute auf meiner Seite sind." Dante, der mit seinem sonst fröhlichen Gemüt und mit in der Regel bester Laune die Sonnenseite des Lebens bevorzugt, schaut finster, seine Stimme wird dunkler, er spricht sich mit einer Floskel Trost zu, den es in dieser Angelegenheit nicht geben kann: "Auch so ist der Fußball."

Es war ohnehin nicht das Jahr Dantes. Die Konstante, die er in seiner ersten Saison 2012/13 darstellte, ist er nicht mehr, nicht in seiner gegenüber dem Vorjahr leicht verbesserten Leistung und damit nicht in seinem Stellenwert. Jerome Boateng hat ihn als erster Innenverteidiger des FC Bayern überholt, Medhi Benatia, der Neue aus Rom, entwickelt sich nach Startschwierigkeiten immer mehr zu einer gleichwertigen Alternative im Zentrum der Viererkette oder als rechtes Glied der Dreierreihe. In elf der 17 Bundesligaspiele der Hinserie 2014/15 gehörte Dante dennoch zur FCB-Startelf, zweimal wurde er eingewechselt. Von den sechs Partien der Champions League erlebte der Brasilianer lediglich zwei beim Anpfiff auf dem Feld.

Wir haben es bisher super gemacht, müssen aber die wichtigen Spiele gewinnen.

Dante

"Jedes Mal, wenn ich auf dem Platz bin, versuche ich zu zeigen, dass ich da bin, um unserer Mannschaft zu helfen", sagt Dante. "Aber wenn ich ein paar Spiele nicht spiele, bin ich nicht so glücklich." Er weiß, dass die Zeiten für ihn noch schwieriger werden. Holger Badstuber wird zurückkommen, auch Javier Martinez irgendwann nach seinem Kreuzbandriss. Dann bewerben sich zwei Kräfte mehr für die eine oder zwei Planstellen in der Innenverteidigung.

Dante will sich trotz der ihn nicht begeisternden Entwicklung "positive Gedanken für die Mannschaft und die Kollegen" machen. Er ist ein Gutmensch, ein absoluter Mannschaftsspieler. "Egal, was der Trainer entscheidet", sagt er, "wichtig ist, dass wir am Schluss alles gewinnen." Das Zwischenergebnis 2014/15, das das Bayern-Kollektiv zum Jahresausklang vorlegt, findet Dante selbstverständlich gut. "Über den großen Vorsprung freuen wir uns sehr", sagt er. Ein Punkteplus von elf gab es noch nie in der Bundesliga. "Wir haben es bisher super gemacht", meint Dante zu Recht, "müssen aber die wichtigen Spiele gewinnen." Er nennt die Champions League und den Pokal, "Viertelfinale, Halbfinale, Finale".

Ist die Bundesliga also nur noch Training für die Champions League und die K.-o.-Aufträge? "Bundesligaspiele sind immer wichtig", betont Dante politisch korrekt, "aber wenn wir so konzentriert weitermachen, können wir diesen Vorsprung halten." Wer wollte schon daran und damit an der 25. Meisterschaft des FC Bayern ernsthaft zweifeln?

Karlheinz Wild

8. Juli 2014: Brasilien 1, Deutschland 7