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Fischers Erinnerung an eine einsame Kaffeemaschine

Frankfurt: Präsident schwärmt von der Marke Eintracht

Fischers Erinnerung an eine einsame Kaffeemaschine

Nur eine hatten wir: Frankfurts Präsident Peter Fischer, hier mit Manager Heribert Bruchhagen (li.), erinnerte sich an frühere Zeiten.

Nur eine hatten wir: Frankfurts Präsident Peter Fischer, hier mit Manager Heribert Bruchhagen (li.), erinnerte sich an frühere Zeiten. imago

Der Aufschwung ist beachtlich. Als Peter Fischer im August 2000 Eintracht-Präsident wurde, hatte der Verein 4600 Mitglieder, eine marode Geschäftsstelle am Riederwald, "zwei bis drei funktionierende PCs und eine Kaffeemaschine", wie der 58-Jährige süffisant erzählt. Wenn am 25. Januar das Präsidium für die nächsten drei Jahre gewählt wird, zählt Eintracht Frankfurt stolze 28.000 Mitglieder und besitzt ein schmuckes Nachwuchsleistungszentrum am Riederwald, wo früher in den Duschkabinen den Jugendspielern Ratten zwischen den Füßen herumliefen.

"So eine Entwicklung hatte ich mir nicht in den kühnsten Träumen ausgemalt", resümiert Fischer sein lange Amtszeit. Allerdings ist nicht alles Gold, was bei der Eintracht glänzt. Dem Verein drohen Steuernachzahlungen in Millionenhöhe, der Neubau am Riederwald wurde deutlich teurer als geplant. Inklusive Altschulden drücken laut den Angaben bei der bisher letzten Jahreshauptversammlung Anfang 2014 Verbindlichkeiten in Höhe von 13,46 Millionen Euro. Im Gegensatz zu früheren Neuwahlen, wo die Amtszeit von Fischer teilweise per Zuruf verlängert wurde, ist es diesmal kein Selbstläufer. Erstmals seit 14 Jahren besitzt er einen Gegenkandidaten. Der frühere Eintracht-Geschäftsführer (1991 bis 1992) Reiner Schäfer (69) fordert Fischer heraus.

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Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Eintracht Frankfurt

Gründungsdatum

08.03.1899

Vereinsfarben

Rot-Schwarz-Weiß

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Seitenhieb auf die TSG Hoffenheim

"Ich bin ein stolzer Präsident", sagte Fischer bei einer Veranstaltung des Marketingclub Rhein-Main im Eintracht Museum. Dabei ging es ihm aber nicht nur um den Verein, sondern auch um "Fans, Kurve und eine Haupttribüne, die aufsteht". Letzteres habe er an keinem anderen Bundesligastandort erlebt.

Vor den Wirtschaftsfachleuten sprach Fischer über den "Mythos der Marke Eintracht" und skizzierte, welche Entwicklung er in den kommenden Jahren für möglich erachtet: "Wir haben das gleiche Potenzial wie Köln oder Hamburg und könnten auf 40.000 Mitglieder wachsen, aber nicht das Potenzial wie der FC Bayern." Die Münchner übersprangen kürzlich die 250.000er-Marke und hätten laut Fischer "in Südaustralien mehr Mitglieder als die TSG Hoffenheim in ganz Deutschland".

Michael Ebert