Bundesliga

Luhukay schimpft: "Wir waren zu passiv"

Spielerische Armut und gedankliche Aussetzer

Luhukay schimpft: "Wir waren zu passiv"

Sichtlich enttäuscht von seiner Mannschaft: Herthas Trainer Jos Luhukay.

Sichtlich enttäuscht von seiner Mannschaft: Herthas Trainer Jos Luhukay. imago

Das 2:3 am Samstag in Mönchengladbach, bei dem am Ende das Resultat annehmbarer war als die Leistung, bewies zweierlei: Die spielerische Armut nimmt mittlerweile beängstigende Ausmaße an – und die defensive Stabilität, die Hertha nach einem konzentrierten Auftritt in Köln (2:1) und einer passablen zweiten Halbzeit gegen den FC Bayern (0:1) zuletzt gefunden glaubte, bröckelte am Samstag schon wieder.

Das neunte Gegentor nach einem Standard, eine frappierende Sorglosigkeit bei Gladbacher Kontern: Hertha machte sich mit gedanklichen Aussetzern (Schulz vorm ersten, Ben-Hatira vorm zweiten Gegentor) mal wieder selbst das Leben schwer. "Wir waren bei den Gegentoren zu passiv", monierte Luhukay. "Beim ersten Gegentor stehen wir auf der falschen Seite, da muss man die Innenseite absichern. Beim zweiten Gegentor haben wir ein ganz schwaches Umschaltspiel auf unserer rechten Seite. Das hat Gladbach gerne angenommen." Luhukays Fazit: "Wir haben das Spiel durch Details verloren."

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Wir haben das Spiel durch Details verloren.

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Es waren ein paar Details zu viel. Luhukay änderte bereits nach einer knappen halben Stunde System (4-2-3-1 statt 4-1-4-1) und Personal (Ronny für Schulz), eine bessere Organisation und mehr Torgefahr erwuchsen daraus nicht. Ganze zwei Torgelegenheiten erarbeiteten sich die Berliner in 93 Minuten, eine davon war ein unberechtigter Elfmeter in der Nachspielzeit (Jantschke an Kalou) - beide nutzten sie.

Die Effizienz war schon das Beste an der Darbietung gegen Luhukays Ex-Klub. "Wir waren in der ersten Halbzeit viel zu passiv und nicht im Spiel", konstatierte Angreifer Julian Schieber, der mit seinem vierten Saisontor kurz vor der Pause zum zwischenzeitlichen 1:1 eingeköpft hatte. "Am Ende kann man sagen, dass wir uns zu wenige Torchancen herausgespielt haben und hinten ein paar Mal ungeordnet waren."

Bittere Erkenntnis: Nur kämpfen und rennen reicht nicht

Am Samstag gastiert Schiebers Ex-Klub Borussia Dortmund in Berlin, Luhukay gibt unumwunden zu: "Die Dortmunder haben die viel größere Qualität." Dass allein mit Kämpfen und Laufen den (meisten) Gegnern nicht beizukommen ist, zeigte das Kräftemessen mit der anderen Borussia am Samstag. Hertha lief mehr als der Kontrahent (117,4 Kilometer Teamlaufleistung, Gladbach: 116,0 Kilometer) und gewann mit 53 Prozent die Mehrzahl der Zweikämpfe. "Die Zweikampfbilanz war positiv", so Luhukay. "Aber es geht um die entscheidenden Zweikämpfe. Da hatten wir zu wenig Gegenwehr."

Das sollten die Berliner schleunigst ändern. Sonst ziehen bald auch noch die restlichen Teams in der Tabelle an ihnen vorbei.

Steffen Rohr

Bilder zur Partie Bor. Mönchengladbach - Hertha BSC