Bundesliga

Das macht Bayerns Defensive so stark

Die Gründe für die beängstigende Abwehrstärke

Das macht Bayerns Defensive so stark

Nur sie schafften es, gegen Bayern zu treffen: Ivica Olic, Benedikt Höwedes und Marco Reus (v.l.).

Nur sie schafften es, gegen Bayern zu treffen: Ivica Olic, Benedikt Höwedes und Marco Reus (v.l.). imago

Olic traf am ersten Spieltag mit einem Kunstschuss bei Wolfsburgs 1:2 in München, Höwedes wurde bei Schalkes 1:1 eine Woche später angeschossen, der Ball prallte ins Tor. In den vergangenen elf Runden glückte es dann nur noch Reus, bei der Dortmunder 1:2-Niederlage, Welttorhüter Manuel Neuer nach einem perfekt vorgetragenen Konter zu bezwingen.

Womit wir unweigerlich bei der fast schon beängstigenden Defensivstärke der Bayern wären. Drei Gegentore nach 13 Spieltagen bedeuten die Einstellung des Bundesligarekordes des VfB Stuttgart aus der Saison 2003/04. Aber wo liegen die Ursachen?

Spielersteckbrief Neuer
Neuer

Neuer Manuel

Spielersteckbrief J. Boateng
J. Boateng

Boateng Jerome

Spielersteckbrief Benatia
Benatia

Benatia Medhi

Spielersteckbrief Alaba
Alaba

Alaba David

Spielersteckbrief Dante
Dante

Costa Santos Dante Bonfim

Bundesliga - Topspieler (Abwehr) 2014/15
Bayern München Boateng Jerome
2,50
Bor. Mönchengladbach Stranzl Martin
2,73
Bayern München Lahm Philipp
2,82

Kein Team lässt weniger Chancen zu

Die Zahlen belegen, dass die Bayern, kein Wunder, auch die wenigsten Chancen aller Bundesligisten zulassen. 35 insgesamt bedeuten für die Gegner im Schnitt gerade einmal 2,7 Möglichkeiten pro Partie. Zum Vergleich: Leverkusen als zweitbestes Team in dieser Rubrik ließ 48 Chancen zu, kassierte dabei aber schon 17 Treffer. Die Statistik an sich sagt nichts über die Qualität der Chancen aus, so richtig frei vor Manuel Neuer kommen die gegnerischen Angreifer aber höchst selten zum Abschluss. Und wenn doch, dann steht ihnen der Weltbeste seines Fachs gegenüber, der erst einmal bezwungen sein will.

Kein Team verteidigt so hoch

Bei 2,7 Chancen pro Spiel muss man aus diesen schon das Maximum herausholen, will man die Bayern ärgern. Dabei ist der Weg zum Tor von Manuel Neuer meist verdammt weit. Kein anderes Team verteidigt so hoch wie die Elf von Pep Guardiola. Ob Dreier- oder Viererkette, bei ihren durchschnittlich über 70 Prozent Ballbesitz stehen die Innenverteidiger als letzte Absicherung oft auf Höhe der Mittellinie. In Partien wie gegen die extrem destruktiven Bremer (6:0) standen sie sogar schon zehn Meter in des Gegners Hälfte.

Das macht es bei Ballgewinnen natürlich sehr schwer, schnell und gefährlich vor das Bayern-Tor zu kommen. Guardiola fürchtet zwar nichts so sehr in der Bundesliga, wie die Konterstärke vieler Teams. In der Praxis freilich bekommen diese kaum die Gelegenheit dazu.

Boateng und Alaba sind im Laufduell kaum zu bezwingen

Neuer, Xabi Alonso, Jerome Boateng, David Alaba

Kaum zu überwinden: Manuel Neuer musste in der Liga erst dreimal hinter sich greifen. imago

Die individuelle Stärke der Bayern ist ein weiterer Grund. So sehr diese Spielweise die totale Konzentration und Aufmerksamkeit der Verteidiger erfordert, so souverän meistern diese ihren Job meistens. Mit Jerome Boateng und dem aktuell verletzten David Alaba verfügen sie zudem über zwei extrem schnelle Spieler, die im Laufduell nur sehr schwer zu bezwingen sind. Am ehesten eröffnen sich dem Gegner noch Chancen, wenn Medhi Benatia oder Dante in solche Duelle gezwungen werden.

Angriff ist die beste Verteidigung

Und das alte Sprichwort, wonach Angriff die beste Verteidigung sei, trifft bei den Bayern ebenfalls zu. Viele Gegner sind schon mehr als genug damit beschäftigt, der geballten Offensiv-Power des Double-Siegers Herr zu werden und Schaden vom eigenen Tor abzuwenden. Die eigene Offensive kommt da gerne mal zu kurz, frech aufspielenden Gegnern wie Hoffenheim sehen sich die Bayern im Ligaalltag eher selten gegenüber. Und auch die Kraichgauer trafen beim 0:4 nicht...

Den nächsten Versuch unternehmen am Wochenende Stefan Kießling und Co., vielleicht macht dann ein Leverkusener aus dem eingangs erwähnten Trio ein Quartett.

Frank Linkesch