Die nackten Zahlen verkünden Ungemach. Die Durchschnittsnoten im kicker sprechen Bände: Eljero Elia hat einen Wert von 4,56 erreicht, Ludovic Obraniak schneidet nur unwesentlich besser ab mit 4,5. Es ist der Beleg für die Verfassung, in der sich die beiden Profis von Werder Bremen befinden. Es sind die Leistungsdaten für diese Saison, doch ihre Bilanz in der gesamten Schaffensperiode beim Nord-Klub fällt genauso schlecht aus. Elia und Obraniak - die Transferflops bei Werder, die sich zu Ladenhütern entwickeln.
Es ist kein Geheimnis, dass sich der Erstligist von dem Duo, das aus Leistungsgründen nicht mehr zur Debatte steht und im Abstiegskampf auch nicht mehr gebraucht werden kann, im Winter trennen möchte. Doch Thomas Eichin, der Chefeinkäufer und auch derjenige, der sich bemühen wird, die Akteure zu veräußern und über Transfers zusätzliche Mittel zu generieren, um das wieder mal zu erwartende Minus in der Jahresbilanz etwas zu verschönern, steht vor einer Herkulesaufgabe. Etwa nach diesem Motto: Wie mache ich aus Ladenhütern gefragte Verkaufsschlager im Winterschlussverkauf?
Beide Angestellte stehen noch ein Jahr unter Vertrag und belasten den Jahresetat gewaltig. Vor allem der einst 5,5 Millionen teure Elia, der niederländische Nationalspieler, der mit einem geschätzten Jahresgehalt von über zwei Millionen Euro zu den Topverdienern im Kader zählt. Der Stürmer, noch in der Ära Schaaf/Allofs verpflichtet, bei Robin Dutt häufig in der Startelf, spielt keine Rolle mehr in den Planungen des neuen Cheftrainers. "Ich bin kein Papa für ihn", sprach Viktor Skripnik, der sein Sorgenkind nicht für den Kader für das Paderborn-Spiel nominiert hatte, klare Worte.
Skripnik: "Er ist nicht in der Lage, seine beste Leistung zu bringen"
Die Erwartungshaltung, so fügte der Trainer an, sei bei ihm wohl etwas zu hoch gewesen, was die Leistungsfähigkeit des Legionärs anbelangt, der vor vier Jahren immerhin noch im WM-Finale von Johannesburg gestanden habe. "Er ist zwar ein sehr guter Spieler, ist aber momentan nicht in der Lage, seine beste Leistung zu bringen."
Elia, der es auf gerade mal einen Assist, elf Torschüsse und sechs Vorlagen während seiner 558 Spielminuten in dieser Spielzeit bringt, hat sich seit geraumer Zeit nicht mehr geäußert. Falsch verstanden, falsch interpretiert fühlt sich der Spieler, der immer etwas kindlich und naiv wirkt, von der Presse und der Öffentlichkeit. Anfragen zu Interviews lehnt er grundsätzlich ab. Elia schweigt, Elia spielt nicht, Elia scheint seinen gut dotierten Vertrag aussitzen zu wollen.
Obraniak möchte selbst gehen
Ganz das Gegenteil ist Leidensgenosse Ludovic Obraniak. Der aus Bordeaux geholte Pole, der Fehleinkauf in der Periode Eichin/Dutt, für den Werder etwa 1,5 Millionen Euro Ablöse zahlen musste, verhehlt nicht, dass er liebend gern Bremen verlassen würde. Seine diesbezüglichen Bemühungen im Sommer scheiterten indes. Unter Dutt spielte der eigenwillige und unter seinem mangelhaften Tempospiel leidende 34-malige Nationalspieler überhaupt keine Rolle mehr. Skripnik gab ihm eine neue Chance, gestattete dem schon 30-Jährigen zwei Kurzeinsätze. Nun ist der verletzungsanfällige Techniker wieder angeschlagen und außen vor. Fraglich, ob er überhaupt noch einmal das Werder-Trikot überziehen wird.
