Ein verlorenes Kopfballduell gegen Eric-Maxim Choupo-Moting, bei dem Gonzalo Jara aufgrund seiner körperlichen Unterlegenheit, vor allem aber aufgrund seiner Passivität schlecht aussah; ein Stellungsfehler von Daniel Brosinski; ein schlechter, weil zu zentral abgewehrter Kopfball von Philipp Wollscheid; fehlende Abstimmung der Kette vor dem finalen Pass und aufgrund dessen das Aufheben des Abseits' durch Jara. Diese vier Patzer gingen den Gegentreffern in Gelsenkirchen voraus. Zumindest die ersten drei Tore wären auch nach diesen Schlafmützigkeiten noch abzuwehren gewesen.
Seit dem 2:1 gegen den FC Augsburg, also seit fünf Partien, warten die 05er auf einen Sieg. Vor Schalke waren vor allem Standards die große Schwäche. In Wolfsburg (0:3) gab es zwei Gegentreffer nach Ecken, gegen Bremen (1:2) einen per Abstauber nach einem verschossenen Elfmeter, gegen Freiburg (2:2) ebenfalls einen nach einem Eckball. Insgesamt mussten die Rheinhessen sieben Gegentreffer nach ruhenden Bällen hinnehmen, eigentlich ein ordentlicher Wert und Platz sechs in der Bundesliga (gemeinsam mit Werder und Eintracht Frankfurt).
Nun folgten in Gelsenkirchen - wohlgemerkt ohne Abwehrchef Niko Bungert (Hüftprobleme) - Unzulänglichkeiten im gesamten Defensivverhalten. Das ist umso bitterer, weil die Mainzer in ihrem Negativlauf keinesfalls einen spielerisch schlechten Eindruck hinterlassen. Nur Nuancen fehlten in den letzten fünf Partien – einzig beim 0:3 in Wolfsburg war man chancenlos, beim 0:0 in Leverkusen hielt der Tabellenzehnte 45 Minuten lang mit, danach war die Defensive Trumpf. Auf diese will Kasper Hjulmand nun wieder das Hauptaugenmerk legen. Entsprechend merkte er nach der jüngsten Niederlage an: "Es ist wichtig, dass wir zurück zu unserer guten Verteidigung und Organisation finden."
Es wäre der erste Schritt auf dem Weg zurück zur Souveränität, die den Mainzern nach anfangs acht Partien ohne Niederlage abhanden gekommen ist.