Bundesliga

Der doppelte Kapitän: Skjelbred geht voran

Hertha: Norweger laufbester Akteur des 12. Spieltags

Der doppelte Kapitän: Skjelbred geht voran

Herthas Kapitän Per Ciljan Skjelbred spulte in Köln von allen Bundesligaakteuren am Wochenende die meisten Kilometer ab.

Herthas Kapitän Per Ciljan Skjelbred spulte in Köln von allen Bundesligaakteuren am Wochenende die meisten Kilometer ab. imago

Schon am Sonntag hatte Trainer Luhukay dem norwegischen Nationalspieler ein wenig Erholung gegönnt. Skjeldbred durfte sich die Müdigkeit aus dem Körper radeln und langsamer treten. An den beiden Tagen vor dem Spiel in Köln hatte der Blondschopf an massiven Magen-Darm-Problemen laboriert. Luhukay hatte deshalb 19 Profis mit in die Domstadt genommen und setzte Hany Mukhtar dann auf die Tribüne, nachdem Skjelbred grünes Licht gegeben hatte. "Per hatte etwas Falsches gegessen. Es war lange unklar, ob er spielen kann", sagte Luhukay.

Von den Problemen oder einem eventuellem Kräfteverlust merkte man auf dem Feld des Rhein-Energie-Stadions dann nichts. Spielerisch gelang dem Mittelfeldrenner zwar nicht alles, dafür aber war der 27-Jährige mit 13,02 absolvierten Kilometern der laufstärkste Profi auf dem Platz und einer der Schwungräder der Berliner bei deren erstem Auswärtssieg der Saison. Nur zwei andere Spieler schafften überhaupt die 12-Kilometer-Marke: die Kölner Pawel Olkowski (12,24 km) und Kevin Vogt (12,07 km). Der zweitbeste Berliner war Marcel Ndjeng (11,19 km).

Spielersteckbrief Skjelbred
Skjelbred

Skjelbred Per Ciljan

Bundesliga - 12. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
30
2
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
23
3
Bor. Mönchengladbach Bor. Mönchengladbach
20

Laufstärkster Bundesligaprofi am 12. Spieltag

Mit den 13,02 Kilometern war Skjelbred der Bundesliga-Profi, der am 12. Spieltag die meisten Kilometer aller im Einsatz gewesenen Spieler abspulte. Dem Norweger am nächsten kamen der Paderborner Lukas Rupp, der gegen Dortmund 12,74 Kilometer lief, und Lars Bender von Bayer Leverkusen, der beim 3:1 in Hannover 12,56 Kilometer hinter sich brachte. Luhukay bezeichnet die Laufleistung seines Interimskapitäns angesichts der Vorgeschichte als "phantastisch. Das zeigt seinen Charakter". 12,09 Kilometer ist Skjelbred bislang in dieser Saison im Durchschnitt pro Spiel gelaufen - ein sehr starker Wert.

Wenn Luhukay seine Profis vom Dienstag um 14 Uhr zu nächsten Trainingseinheit bittet, wird Skjelbred wieder mit dabei sein. Der Norweger ist für Hertha und den Coach ein unverzichtbarer Eckpfeiler. Auch deshalb führte der 1,75 Meter große und 74 Kilogramm schwere Mittelfeldakteur Hertha in Köln als Kapitän aufs Feld. Und wird das auch am kommenden Samstag beim Heimspiel der Berliner gegen Bayern München (15.30 Uhr, live auf kicker.de) tun, falls der hinter dem noch länger verletzten Fabian Lustenberger etatmäßige Vize-Kapitän Peter Pekarik (Muskelfaserriss) nicht rechtzeitig fit wird. "Es war eine Ehre für mich als Norweger, Hertha BSC als Kapitän anzuführen", sagt Skjelbred, der aktuell auch Kapitän der norwegischen Nationalmannschaft ist (zuletzt 1:0 in der EM-Qualifikation in Aserbaidschan). In Berlin tritt Skjelbred damit in die Fußstapfen seines Landsmannes Kjetil Rekdal, der Hertha BSC Ende der 90er Jahre als Kapitän anführte und mittlerweile den Erstligisten Valerenga Oslo trainiert.

Bis Weihnachten wollen wir noch zwei Siege - oder drei oder vier.

Per Ciljan Skjelbred

Zur Bedeutung des ersten Berliner Auswärtssieges seit dem 22. Februar 2014 (2:1 in Stuttgart) sagt Skjelbred: "Er war so wichtig für die Moral - und auch mit Blick auf unser Restprogramm. Wir haben gut gekämpft und das Glück erzwungen. Bis Weihnachten wollen wir noch zwei Siege - oder drei oder vier."

Im Sommer hätte ihn der Hamburger SV, an den er nach der Leihsaison in Berlin noch bis 2015 gebunden war, gern an Werder Bremen weitergereicht. Aber Skjelbred, der auch Kontakte nach Spanien und England hatte, "wollte unbedingt zurück nach Berlin, hier hatte ich ein glückliches Jahr". Das klappte ganz am Ende der Sommer-Transferperiode. Für eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro wechselte der Mittelfeldspieler fest in die Hauptstadt (Vertrag bis 2017). Dort läuft es für ihn - auch weil er läuft.

Steffen Rohr/Andreas Hunzinger