Horst Heldt schaute etwas verdutzt drein, als Uchida am Donnerstag das Büro betrat. Im edlen Zwirn erschien der Japaner zur Vertragsunterschrift. Im Schalker Vereinsanzug. Mit Krawatte. Heldt ertappte sich dabei, dass er eine weniger förmliche Kleiderwahl getroffen hatte. Blaues Hemd, blauer Pullover. "Da hat mich Atsuto schön in den Schatten gestellt", schmunzelte Heldt und hob gleichzeitig hervor: "Es zeigt eben das Bewusstsein, das Atsuto hat."
Am Freitagabend indes stellte Uchida seine Teamkollegen in den Schatten. Auch wenn Klaas Jan Huntelaar das goldene Tor zum 1:0-Erfolg erzielte - der beste Mann auf dem Platz hieß Uchida. Der Rechtsverteidiger erwischte einen Glanztag. Nicht allein wegen der wunderbaren Vorbereitung des Siegtreffers, als er in der eigenen Hälfte einen Esswein-Pass abfing, bis an die gegnerische Grundlinie sprintete und Klaas Jan Huntelaar bediente. Auch in der Defensivarbeit verrichtete Uchida seinen Job höchst konzentriert und ging resolut in die Zweikämpfe. Der neue Vertrag - mit Laufzeit bis 2018 - verleiht offenbar Flügel. Auch Sportvorstand Heldt stellte fest: "Atsuto war herausragend gut."
Wo sich andere Profis nach dem Abschluss der Vertragsverhandlungen erstmal eine Verschnaufpause gönnen, scheint sich Uchida in der Pflicht zu sehen, das Vertrauen mit Leistung zu rechtfertigen. Mit höchstem Einsatz ging er gegen Augsburg zu Werke. Es zeigt einmal mehr, dass Uchida neben seinen sportlichen Qualitäten auch die entsprechende Berufseinstellung mitbringt. Die Schalker schätzen sich daher glücklich, das Rennen um ihre Stammkraft gewonnen zu haben. Aus dem Ausland sollen unter anderem der AC Mailand und der FC Valencia die Fühler nach Uchida ausgestreckt haben. "Aber wenn man einmal auf Schalke ist", grinste Heldt, "möchte man nicht mehr woanders hin."
Jan Lustig