Als Hjulmand die Nullfünfer im Sommer von Thomas Tuchel übernahm, schlug dem Dänen zunächst ein eiskalter Wind entgegen: Mainz verabschiedete sich binnen drei Wochen aus zwei Wettbewerben, schied gegen Asteras Tripolis aus der Europa-League-Quali aus (1:0, 1:3) und dankte danach auch noch mit einem 4:5 i.E. beim Drittligisten Chemnitzer FC im DFB-Pokal ab. Als es dann auch zum Auftakt in der Liga nur ein 2:2 beim Aufsteiger Paderborn setzte, wirkte der neue Trainer schon angezählt.
Hjulmand aber blieb ganz cool: "Wir wussten, dass es so kommen kann. Darüber haben Christian Heidel und ich schon vor dieser Phase gesprochen. Ein neues Trainerteam mit neuen Ideen, dann ist es möglich, Spiele zu verlieren." Also drehte der Wind in Mainz und statt Krisenstimmung sind die Gemüter plötzlich sonnig: In der Liga ist der FSV noch ungeschlagen, holte drei Siege und ist derzeit die drittbeste Mannschaft der Bundesliga. "Ich habe keine Angst, meine Arbeit zu verlieren, denn ich gebe alles für den Verein und habe immer Vertrauen in meine Ideen", so der 42-Jährige.
1. FSV Mainz 05 - Die letzten Spiele
Bundesliga - Tabelle
Trainersteckbrief Hjulmand
1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
Gründungsdatum
16.03.1905
Vereinsfarben
Rot-Weiß
Den Begriff "Vertrauen" verwendet der Fußballlehrer ohnehin geradezu inflationär. Das "V-Wort" taucht auf, wenn Hjulmand etwa über seine Spielphilosophie ("Im Fußball will man den Gegner dominieren. Das geht nur, wenn man Vertrauen ins eigene Spiel und die eigenen Entscheidungen hat"), die guten Resultate in jüngster Vergangenheit ("Gute Ergebnisse bringen Vertrauen") oder über einen Ersatz für den wegen eines Außenbandanrisses am Knie operierten Jonas Hofmann ("Ich habe andere Spieler, denen ich auch vertraue") spricht.
Mehr tun als nur auf den Platz gehen und ein, zwei Stunden trainieren.
Mainz-Trainer Kasper Hjulmand
Vertrauen ist der Grundstein in der Philosophie des Dänen, der sich selbst als "Praktiker" und "Handwerker" sieht, der "eine Mannschaft entwickelt". In diesem Prozess möchte Hjulmand vor allem auf junge Spieler setzen. Seine Startelf beim 2:1 gegen Augsburg war im Schnitt 24,5 Jahre alt. Von seinen Talenten erwartet er vor allem Eigenverantwortung: "Wenn die Spieler das Beste erreichen wollen, dann müssen sie mehr tun als nur auf den Platz gehen und ein, zwei Stunden trainieren. Sie müssen sich richtig ernähren, im mentalen Bereich arbeiten oder ganz einfach sehen, dass sie genug schlafen. Die besten Spieler machen in jeder Sekunde aus ihrer eigenen Entscheidung heraus das Beste für ihre Karriere."
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