Bundesliga

Kurswechsel an der Weser: Werder will mehr Risiko

Bremen: Willi Lemke in der Kritik

Kurswechsel an der Weser: Werder will mehr Risiko

Zeit für einen Kurswechsel: Bremens Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer.

Zeit für einen Kurswechsel: Bremens Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer. imago

Zeitnah sollen nun Gespräche mit dem Aufsichtsrat stattfinden. Dieses Gremium hatte sich vor dem Saisonstart noch geweigert, Mittel für Investitionen zu bewilligen, um mögliche Verstärkungen wie den WM-Teilnehmer Bryan Ruiz zu verpflichten. Willi Lemke, der Chef des Aufsichtsrats, hatte damals gefordert, dass nach Jahren, in denen die Kapitalgesellschaft kräftige Verluste eingefahren hat, endlich die schwarze Null geschrieben wird.

Werder leidet an einer akuten Finanzschwäche und schreibt fortlaufend Rote Zahlen. So wurde in dem im Juni abgelaufenen Geschäftsjahr erneut ein Minus von mindestens acht Millionen Euro gemacht. Auch in der Budget-Planung für die aktuelle Saison muss mit einem Fehlbetrag in ähnlicher Größenordnung gerechnet werden, falls keine zusätzlichen Einnahmen durch Pokalerfolge oder Transferlöse erwirtschaftet werden.

Wie die Geschäftsführung des Bundesligisten in Gesprächen mit dem kicker ankündigte, will sich die Kapitalgesellschaft zudem für Geldgeber öffnen und die Suche nach möglichen Investoren intensivieren. "Der traumhafte Werder-Weg ist auf Dauer nicht haltbar", sagte Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer, der seit 1970 auf der Führungsebene in verschiedenen Funktionen engagiert ist.

Der zum Jahresende ausscheidende Funktionär, der auch sein Amt als Präsident des Vereins Werder e.V. abgibt, sprach diesen Paradigmenwechsel an und betonte, dass "interessante Überlegungen" angestellt werden müssen, um neue Gelder zu generieren. Dabei will sich der Konzern Werder "in erster Linie um strategische Partner" bemühen, wie Klaus Filbry, der Vorsitzende der Geschäftsführung, die Grundzüge des neuen Konzepts konkretisierte.

Es ist ein offenes Geheimnis an der Weser, dass sich ein Kreis von Kaufleuten gebildet hat, der seine finanzielle Unterstützung in Aussicht stellt. Zu dieser Gruppe potenzieller Investoren sollen Zech Bau, ein großes Bauunternehmen, Cordes & Graefe, eine solvente Sanitärfirma, sowie der Lackhersteller Einza aus Hannover gehören. Die möglichen Geldgeber wollen sich aber nur engagieren, wenn ein Wechsel im Aufsichtsrat erfolgt. Die Bedingung der Gruppe: Willi Lemke, der Vorsitzende dieses Gremiums, muss zurücktreten. "Wir haben von solchen Aussagen gehört", bestätigte Fischer gegenüber dem kicker.

Mehr erfahren Sie über Werders Probleme und den Kurswechsel am nächsten Montag in der Titelgeschichte im kicker.

Hans-Günter Klemm