Die Personalfragen beim VfB wurden wiederholt ungenügend beantwortet, Bobic trägt dabei qua Position und Funktion die Verantwortung, aber sicher nicht alleine. Nur: Er ist mehr und mehr zur Zielscheibe geworden, vor allem seit der vergangenen Saison, von der böse Zungen behaupten, der VfB sei der Relegation nur entgangen, weil mit dem Hamburger SV ein weiterer Traditionsverein mit großem Namen und hohen Ansprüchen noch um fünf Punkte schlechter war.
Da drängt sich die Parallele auf, dass mit Oliver Kreuzer auch beim HSV der verantwortliche Manager seinen Job loswurde und man muss sich nicht darüber wundern, wenn das geschieht, auch wenn die Verhältnisse in den Klubs unterschiedlich sind. Denn mit ihrer wachsenden Bedeutung und Handlungsvollmacht wird auch das Wirken der Sportvorstände, Sportdirektoren, Manager immer kritischer hinterfragt, nicht mehr nur die Ergebnisse der Trainer. Thomas Eichin in Bremen oder Michael Preetz in Berlin haben heftigem Gegenwind standgehalten, man muss keine Eins in Physik haben, um zu wissen, dass eine stabile Rückendeckung in solchen Situationen hilft, um nicht weggeblasen zu werden. Das Prinzip des "hire and fire" wäre auf diesen strategisch bedeutsamen Führungspositionen ohnehin absurd.
Wenn sich der Handlungsdruck auf Vorstände und Aufsichtsräte durch den massiven Einfluss von Ultra-Gruppierungen zusätzlich erhöht, wie jetzt in Stuttgart, gerät der Manager jedoch schnell zum Sündenbock, wenngleich er seine erfolglosen Entscheidungen kaum alleine getroffen hat. Bobic ist weg. Ob der VfB auf dem Weg zur Ausgliederung der Profiabteilung seinen Schlingerkurs verlässt, wird sich erst noch zeigen müssen.
Jörg Jakob