Aus im DFB-Pokal (0:2 in Bochum), nur ein Punkt nach drei Spielen in der Liga, dabei nur ein Tor erzielt sowie überhaupt nur sechs Chancen erarbeitet: Ein klassischer Fehlstart des im Tabellenkeller auf Rang 17 angekommenen VfB. Nur zu Beginn beim 1:1 in Gladbach konnte Veh mit seinem Team einigermaßen zufrieden sein. Von der anfänglichen Euphorie aus diesem Sommer ist nach den Negativerlebnissen logischerweise nicht mehr viel übrig. Zeit für eine Trendwende - mit zwei Denkzetteln während des Gastspiels beim FCB hat der Coach schon einmal Zeichen gesetzt.
Zunächst holte er zur Pause den einmal mehr lustlos wirkenden Vedad Ibisevic vom Feld - und sprach dabei den laut Beifall pflichtenden Fans aus der Seele. Dass der Bosnier es als Alleinunterhalter im Angriff oft schwer hat, steht außer Frage. Aber eine schlechte Zweikampfquote, seine mangelhafte Ballverarbeitung und eine Körpersprache, die vor Unzufriedenheit und Frustration regelrecht schreit, führten in München zum bisherigen Höhepunkt an nicht ausreichender Leistungsbereitschaft (kicker-Note 6).
Spielersteckbrief Gentner
Spielersteckbrief Ibisevic
Trainersteckbrief Veh
Ibisevics Ladehemmung hält an - auch Gentner abgestraft
Seit 856 Minuten wartet der eigentliche Torjäger nun auf einen Treffer, es ist die längste Durststrecke seiner Karriere. Veh zeigt zwar Verständnis ("Man darf nicht vergessen, dass er keine leichte Saison hatte"), sein Vertrauensentzug in München war aber auch eine logische wie notwendige Aktion. Wollte er damit bei Ibisevic eine Trotzreaktion heraufbeschwören? Klar ist, dass der Angreifer an sich arbeiten muss, mit Daniel Ginczek steht ein Konkurrent nach ausgeheilter Kreuzbandverletzung in den Startlöchern.
Wir brauchen seine Impulse im Spiel nach vorne.
Armin Veh über Christian Gentner
Auch bei seinem Kapitän war der Stuttgarter Meistermacher von 2007 nach 68 Minuten mit seiner Geduld am Ende. Mangelnde Leistungsbereitschaft war dem glücklos agierenden Christian Gentner zwar nicht vorzuwerfen, Veh sprach aber hinterher Klartext: "Da muss einfach mehr kommen, wir brauchen seine Impulse im Spiel nach vorne." Die Gratwanderung, defensiv zweikampfstarker Stabilisator und offensiv torgefährlicher Ideengeber zu sein, überfordert den Stuttgarter Mittelfeldmotor derzeit. "Natürlich ist es wichtig, dass wir gut stehen, aber vielleicht denkt er zu sehr daran. Er ist normalerweise ein torgefährlicher Spieler, kommt aber momentan nicht in diese Räume."
Gentner stand seiner Leistung unkritischer gegenüber. "Ich war eine Woche krank, bin lange Wege gegangen. Das war in Ordnung." Dass seine Auswechslung - die erste seit dem 19. Februar 2012 (zur Halbzeit der Partie in Hannover) - an seinem Status als Platzhirsch rütteln könnten, glaubt der Kapitän nicht, "außerdem geht es nicht um Einzelne, sondern um den Erfolg der Mannschaft".
