Aus Augsburgs Trainingslager in Walchsee berichtet David Bernreuther
Die Stimme ist tief, die Kommandos schallen deutlich und bestimmt über den Trainingsplatz in Walchsee. Marwin Hitz ist der lauteste Keeper des FC Augsburg. "Es geht nicht nur darum zu dirigieren, sondern auch darum, die Mitspieler zu loben oder aufzubauen", erklärt der 26-Jährige. "Jeder Spieler braucht da etwas anderes, das kriegt man mit ein bisschen Menschenkenntnis schnell raus."
Hitz selbst muss im Moment von niemandem aufgebaut werden. Selbstvertrauen hat der Keeper nach der vergangenen Saison genug. Innerhalb eines Jahres schaffte er den Aufstieg vom dritten zum ersten Torwart - auch wenn Hitz das selbst gar nicht so sieht. "Ich wurde ja nicht als Nummer 2 oder 3 geholt, sonst wäre ich nicht nach Augsburg gekommen", sagt er. Vielmehr sei ihm vor einem Jahr ein offener Konkurrenzkampf in Aussicht gestellt worden: "Ich bin gewechselt, weil ich sportlich weiterkommen wollte. Die Chance war hier größer als in Wolfsburg."
Jeder Spieler braucht da etwas anderes, das kriegt man mit ein bisschen Menschenkenntnis schnell raus.
Marwin Hitz
Und er nutzte sie. Im Laufe der Hinrunde 2013/14 zog er an den Konkurrenten Alexander Manninger und Mohamed Amsif (inzwischen bei Union Berlin) vorbei. "Natürlich gehört auch Glück dazu", sagt der Schweizer, der zuvor in Wolfsburg die Nummer 2 hinter seinem Landsmann Diego Benaglio war: "Ich habe es fünf, sechs Jahre versucht und mir das erarbeitet."
Perspektive Nati?
Hitz überzeugte, in 19 Spielen blieb er siebenmal ohne Gegentor (kicker-Durchschnittsnote 3,0). Sogar der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld wurde auf den Torwart des FCA aufmerksam, nahm dann aber drei andere Keeper mit zur WM nach Brasilien. "Einige waren überrascht, dass ich nicht dabei bin", berichtet Hitz.
Er selbst "will das nicht beurteilen". Sondern sich mit guten Leistungen für künftige Nominierungen empfehlen. Kontakt mit Vladimir Petkovic, dem neuen Trainer der Nati, gab es bislang nicht. "Ich habe noch nichts gehört", sagt Hitz und bleibt entspannt: "Ich werde für den FCA mein Bestes geben, auf alles Weitere habe ich keinen Einfluss."